Benkenstein führt Thüringer bpa weitere zwei Jahre / Verlässliche Pflege braucht stabile Unternehmen

Im Rahmen der turnusgemäßen Mitgliederversammlung haben die mehr als 300 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in der Landesgruppe Thüringen des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) ihre Vorstandsvorsitzende Margit Benkenstein einstimmig im Amt bestätigt. Die 58-Jährige betreibt das Pflegecentrum Sonnenschein in Gerstungen und leitet den ehrenamtlichen Vorstand seit 2013. Als dauerhafte Herausforderung nannte Benkenstein den Fachkräftemangel bei gleichzeitig steigender Zahl der Pflegebedürftigen in Thüringen. Scharfe Kritik übt sie an den Plänen der Bundesregierung, die Pflegeunternehmen in Tarifverträge zu zwingen, ohne parallel auch die Überlebensfähigkeit dieser Pflegeeinrichtungen zu sichern. Bisher würden weder das betriebliche Risiko noch das unternehmerische Wagnis angemessen berücksichtigt. Dies gefährde die Existenz der privaten Pflegeeinrichtungen.

Thüringen hat gemessen an der Gesamtbevölkerung zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern die meisten Pflegebedürftigen aller Bundesländer. In Thüringen leben mehr als 115.000 Pflegebedürftige. Rund die Hälfte der stationären und ambulanten Einrichtungen im Freistaat wird privat geführt, meist von mittelständischen Familienunternehmen – wie dem von Margit Benkenstein. Die bisherige und neue Vorsitzende sieht diese durch die neuen Pläne aus dem Bundesgesundheitsministerium in ihrer Existenz gefährdet. „Nach dem gescheiterten Vorstoß von Bundesminister Heil zu einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag soll nun eine verpflichtende Regelung der Gehälter aller Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen durchgesetzt werden. Weiter steigende Löhne werden von uns ausdrücklich begrüßt, da sie den Pflegeberuf noch attraktiver machen können. Wir brauchen und fordern jedoch zwei Dinge: die vollständige und unkomplizierte Refinanzierung der Löhne und die angemessene Berücksichtigung des betrieblichen Risikos und des unternehmerischen Wagnisses. Beides ist nötig, um die Existenz der Pflegeunternehmen und damit ein professionelles pflegerisches Angebot dauerhaft zu sichern“, erläutert die Vorsitzende.

Margit Benkenstein, die als frühere Gemeindeschwester nach der Wende den Sprung in die Selbstständigkeit wagte, wünscht sich von der Thüringer Landesregierung Unterstützung: „Schon heute ist es in einigen Regionen Thüringens schwer, einen ambulanten Pflegdienst für Leistungen der häuslichen Krankenpflege zu finden und auch in Pflegeheimen bilden sich teilweise Wartelisten. In vielen der nach der Wende gegründeten Einrichtungen steht zudem die Suche nach geeigneten Nachfolgern an, da die Gründerinnen und Gründer altersbedingt ausscheiden. Da ergibt es keinen Sinn, privaten Unternehmerinnen und Unternehmern Steine in den Weg zu legen.“

Benkenstein, die auch Vizepräsidentin des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) ist, fordert die Landesregierung auf, auch die Einstellung ausländischer Fachkräfte und Auszubildender nach der Coronapandemie zu erleichtern, um Personal- und Versorgungslücken zu schließen.

Bei der Vorstandswahl wurden neben Margit Benkenstein auch ihre Stellvertreterin Astrid Regel aus Erfurt sowie Helko Richter aus Schwickerhausen und Sascha Zwinscher aus Ilmenau im Amt bestätigt.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 300 in Thüringen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.

Pressekontakt:

Thomas Engemann, bpa-Landesbeauftragter, Tel.:0361/653 86 88, www.bpa.de

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