BILANZ: Opel will Personalkosten um ein Viertel senken

Markenchef Lohscheller deutet im Interview mit
BILANZ deutliche Einschnitte an: „Ich habe kein Ziel für den
Mitarbeiterabbau, sondern ein Kostenziel.“

Opel will seine Personalkosten deutlicher senken als bisher
bekannt: „Unsere Personalkosten im Vergleich zum Umsatz waren unter
GM bei rund 15 Prozent. Gute Wettbewerber sind bei 11 Prozent“, sagte
Opel-Vorstandschef Michael Lohscheller im Interview mit dem
Wirtschaftsmagazin BILANZ. Das würde bedeuten, dass die
Personalkosten um mehr als 25 Prozent sinken müssten. Das bedeute
aber nicht, dass jeder vierte Mitarbeiter das Unternehmen verlassen
muss, sagte Lohscheller: „Ich habe kein Ziel für den
Mitarbeiterabbau, sondern ein Kostenziel.“ Neben dem Abbau von
Stellen gebe es viele andere Stellschrauben, sagte der Opel-Chef:
„Verkürzung der Arbeitszeit – viele Leute arbeiten 40 statt 35
Stunden – höhere Flexibilität oder Programme wie Altersteilzeit und
Vorruhestand. Wir schauen jetzt, wie unsere Freiwilligenprogramme
angenommen werden.“

Die französische Opel-Mutter PSA verlangt von dem Unternehmen bis
2020 eine Gewinnmarge von zwei Prozent zu erreichen. Zwischen
Opel-Führung und dem Betriebsrat gibt es Streit über die jüngste
Tariferhöhung und die Zukunft des Werkes in Eisenach. Eine
Werksschließung schließt der Opel-Chef im Gespräch mit BILANZ aber
aus: „Wir planen keine Werksschließung, aber wir werden die
Produktion effizienter gestalten.“ Gleichzeitig will Lohscheller am
Flächentarifvertrag festhalten: „Opel bekennt sich zu den bestehenden
tariflichen Regelungen. Das hat auch Vorteile. Aber wir sind auf der
Kostenseite noch nicht optimal aufgestellt.“ Erst Fortschritte auf
der Kostenseite ermöglichten Investitionen in die deutschen Werke.

Unterdessen steht Opel vor einer Rückkehr in den russischen Markt,
aus dem sich die Marke 2015 zurückgezogen hatte: „PSA produziert
bereits in Russland, in Kaluga. Das macht es für uns viel einfacher,
die Rahmenbedingungen zu erfüllen, zum Beispiel beim Einkauf der
Teile vor Ort, wo man bestimmte Quoten erfüllen muss. Als Teil von GM
hätte Opel damals zu viel investieren müssen“, sagte Lohscheller.
Nach Informationen aus Unternehmenskreisen dürfte bereits in diesem
Jahr eine Entscheidung fallen. Danach werde ein Markteintritt in
China erwogen.

Lohscheller sagte zu einer Produktion von Opel-Fahrzeugen in
China: „Theoretisch können wir jetzt in alle Märkte der Welt. Amerika
und China inklusive.“ Die Grundvoraussetzung sei ein profitabler
Business Case.

Das vollständige Interview mit Opel-Vorstandschef Michael
Lohscheller lesen Sie in der nächsten Ausgabe von BILANZ, die am
Freitag, 27. April 2018, erscheint.

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