Vor einer Kostenexplosion bei den Pflegekassen 
durch den von der Politik ins Gespräch gebrachten 
„Sockel-Spitze-Tausch“ warnt der Präsident des Bundesverbandes 
privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer: „Wenn die 
Zuzahlung der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen auf 
einen festen Betrag begrenzt wird, steigen auf der anderen Seite die 
Kosten für die Pflegekassen, Sozialhilfeträger und Steuerzahler 
unkalkulierbar.“
   Die je nach Personalschlüsseln und -kosten in den Bundesländern 
unterschiedliche Zuzahlung werde dann nivelliert, so Meurer. In so 
einem Fall gäbe es aus Verbrauchersicht keinen Preisunterschied mehr.
Die Folge davon sei, dass die Pflegekassen in Bundesländern mit 
höheren Eigenanteilen wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und 
Baden-Württemberg wesentlich höhere Beträge zahlen müssten als zum 
Beispiel in Sachsen-Anhalt, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. 
Der Bundesfinanzminister habe in diesem Zusammenhang ja bereits 
deutlich vor Finanzierungslücken im Bundeshaushalt gewarnt. Und auch 
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht im Interview mit dem 
bpa-Magazin die Entwicklung kritisch: „Wenn die Kosten weiter 
steigen, werden wir uns überlegen müssen, wie wir das finanzieren. 
Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Steuerzuschüsse einführen, den 
Beitragssatz oder den Eigenanteil anheben.“
   Der Vorschlag der Politik mit dem Sockel-Spitze-Tausch stellt sich
aus Sicht des bpa-Präsidenten als kostentreibender Aktionismus dar. 
Denn die Sozialhilfequote – also die Notwendigkeit, Pflegebedürftige 
und ihre Angehörigen wegen ihrer finanziellen Situation aus dem 
Sozialhilfetopf zu unterstützen – sei als Folge großzügiger 
Leistungen aus der Pflegeversicherung in den letzten beiden Jahren 
gesunken. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich 
gegenüber dem bpa-Magazin skeptisch: „Der zurzeit viel diskutierte 
sogenannte Sockel-Spitze-Tausch ist da auch nicht das Patentrezept. 
Er ist nicht nur äußerst finanzwirksam und führt zu fragwürdigen 
finanziellen Verteilungswirkungen, sondern wirft auch viele weitere, 
extrem schwierige Fragen auf. Klar ist zudem, dass nicht jede 
Kostensteigerung in Zukunft von der Pflegeversicherung bezahlt werden
kann.“
   Der bpa-Präsident plädiert deshalb für eine Beibehaltung des 
Wettbewerbs unter den Anbietern: „Die Privaten haben die Hauptlast 
bei den Investitionen in die pflegerische Infrastruktur getragen und 
stehen für 50 Prozent der pflegerischen Grundversorgung. Wer 
pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen die Entlastung geben
will, die am dringendsten benötigt wird, muss sich endlich Gedanken 
über Rahmenbedingungen machen, um auch zukünftig ein flächendeckendes
Versorgungsangebot zu ermöglichen.“
   Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) 
bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte 
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in 
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären 
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in 
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 305.000 Arbeitsplätze und circa 
23.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch 
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei 
etwa 24,2 Milliarden Euro.
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Für Rückfragen: Uwe Dolderer, Leiter bpa-Verbandskommunikation, Tel.:
030/30 87 88 60
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