Bundesbildungsministerin verteidigt Azubi-Mindestlohn / Karliczek hält Betriebe nicht für überfordert – Probleme in Ostdeutschland

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek
(CDU) hat die geplante Mindestausbildungsvergütung verteidigt. „Ich
glaube nicht, dass die Mindestausbildungsvergütung die große Mehrzahl
der Betriebe überfordert. Es ist eine untere Haltelinie“, sagte
Karliczek im Interview mit der Deutschen Handwerks Zeitung. Die
Ministerin räumte ein, dass die Mindestausbildungsvergütung einzelnen
Branchen in einigen Landstrichen Probleme bereite. Deshalb gebe es
einen Vorrang für tarifpartnerschaftliche Vereinbarungen. „Leider ist
die Tarifbindung mancherorts nicht gut bestellt. Dort greift dann die
Haltelinie“, sagte sie der Deutschen Handwerks Zeitung.

Karliczek spielt auf Ostdeutschland an. Viele Betriebe im Osten
sehen sich nicht in der Lage, die von Karliczek geplante
Mindestausbildungsvergütung zu zahlen. Nicht tarifgebundene Betriebe
dürfen die Azubi-Tarife um bis zu 20 Prozent unterschreiten.

Die Mindestausbildungsvergütung ist ein zentraler Punkt der
Novelle des Berufsbildungsgesetzes. Sie liegt bei 515 Euro im 1.
Lehrjahr ab 2020. Bis 2023 soll sie auf 620 Euro steigen.

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH),
Hans Peter Wollseifer, kritisierte die Höhe der Ausbildungsvergütung.
„Für meine Begriffe sind diese 515 Euro aus dem Nichts gegriffen“,
sagte er der Deutschen Handwerks Zeitung. Wollseifer bezeichnete es
als problematisch, dass in Ostdeutschland häufig die Gewerkschaften
für den Abschluss entsprechender Tarifverträge fehlten. „Die Betriebe
werden dort also die 515 Euro zahlen müssen.“

Das Interview im Original: www.dhz.net/karliczek

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