Mit Nachdruck weist der Berufsverband der Deutschen
Chirurgen e.V. (BDC) den Vorwurf einer laxen Arbeitsmoral zurück. Der
stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der
Krankenkassen Johann-Magnus von Stackelberg sagte kürzlich
„Krankheiten richten sich nicht nach den Lieblingsöffnungszeiten der
niedergelassenen Ärzte“. Er unterstellt damit, dass kranke Menschen
nicht behandelt würden, weil Fachärzte zu bequem für längere
Öffnungszeiten seien. Hintergrund ist die Diskussion um einen
Gesetzesentwurf, der einerseits 25 Prozent mehr Praxisöffnungszeiten
und andererseits eine Öffnung der Praxen für Notfallpatienten
vorsieht.
Niedergelassene Chirurgen und Chirurginnen sprechen sich
entschieden gegen diese bösartigen und polemischen Unterstellungen
aus. Gerade in der Chirurgie ist es eine Selbstverständlichkeit,
frisch Verletzte oder akut Erkrankte ohne Verzug sofort – auch ohne
Termin – zu behandeln. „Wer kommt schon auf den Gedanken, sich Tage
vor einem Unfall vorsorglich einen Termin beim Arzt zu besorgen“,
hinterfragt Dr. Jörg-A. Rüggeberg, Vizepräsident des BDC. Es sei eine
völlig realitätsferne Sichtweise des Kassenvertreters, denn die
meisten niedergelassenen Chirurgen seien als Durchgangsärzte für die
Berufsgenossenschaften tätig und hielten ihre Praxen ganztags von
8-18 Uhr, auch mittwochs und freitags, vielerorts auch am Samstag für
Notfälle offen. „Chirurgen betreuen selbstverständlich auch ihre
operierten Patienten am Wochenende“, so Rüggeberg.
Untersuchungen haben ergeben, dass niedergelassene Chirurgen im
Durchschnitt mehr als 50 Stunden arbeiteten. „Derartige Arbeitszeiten
sind ohne Mittwoch- und Freitagnachmittage gar nicht vorstellbar“,
widerspricht der Chirurgenvertreter Stackelbergs Vorwürfen, dass
viele niedergelassene Fachärzte an diesen Tagen nicht geöffnet
hätten.“Im Grunde kann uns die Diskussion um Öffnungszeiten und
offene Sprechstunden egal sein. Der eigentliche staatlich geplante
und von den Kassen als Trittbrettfahrer unterstützte Angriff gilt der
Autonomie der Ärzte als Freiberufler, zu dessen wesentlichem Merkmal
die freie Gestaltung der Arbeitszeit gehört“, so Rüggeberg.
Letztlich ginge es darum, niedergelassene Ärzte zu Angestellten zu
machen. Um dieses Ziel zu erreichen, würde nicht davor
zurückgeschreckt, populistische und die Wirklichkeit verleugnende
Aussagen in die Öffentlichkeit zu bringen. „Man kann gerne eine
offene Diskussion führen, aber Beleidigungen und haltlose Vorwürfe
sind schlicht ein schlechter Stil.“
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