70 Jahre – wenn es nach so Manchem geht, könnte das künftig
das neue Renteneintrittsalter sein. Für den dbb Hessen kommt das sowieso nicht
in Frage. Für ihn steht die Zahl 70 für einen runden Geburtstag. Um diesen zu
feiern, hatte der dbb Hessen rund 85 Gäste aus Politik und Gesellschaft in die
Räume der neuen Geschäftsstelle in der Europa Allee eingeladen. Darunter
Innenminister Peter Beuth, Landtagspräsident Boris Rhein, die innenpolitischen
Sprecher und Vorsitzenden der Landtagsfraktionen und natürlich Vertreter der
angegliederten Fachgewerkschaften, befreundete Verbände und langjährige
Weggefährten.
Als Hausherr und Gastgeber hatte natürlich Landesvorsitzender Heini Schmitt das
erste Wort. Und er legte gleich forsch los: Immerhin gab es auch aus 70 Jahren
Geschichte des dbb Hessen allerhand zu erzählen. Spontanen Applaus erhielt er,
als er die letzte Deutsche Meisterschaft der Frankfurter Eintracht erwähnte, die
im selben Jahr erfolgte, wie das zehnjährige Bestehen der damals noch jungen
Gewerkschaft. 1959 war das. Er hob zudem noch einmal die jüngsten Erfolge des
dbb Hessen hervor – sei es in Tarifverhandlungen (die guten Ergebnisse der
Tarifeinigung wurden auch auf die Beamtenbesoldung übertragen), oder bei der
Einbringung von Themen, die letztlich Eingang in den jüngsten Koalitionsvertrag
von Schwarz-Grün fanden.
Frankfurts Stadtrat Stefan Majer eröffnete den Reigen der Grußworte, fand
lobende Worte für die neuen Räumlichkeiten und machte dem dbb gleich Hoffnung,
dass die neue Geschäftsstelle künftig – man plant 2023 – durch eine
U-Bahn-Haltestelle direkt vor der Tür aufgewertet werde. Vielleicht, so Majer,
könne die Haltestelle dann den Namen „Beamtenbund“ erhalten, sagte er
augenzwinkernd. Zudem würdigte Majer den dbb Hessen als Partner – bei der Stadt
Frankfurt arbeiten alleine 10.000 Menschen in der Kernverwaltung, rund 5.600
davon sind Beamte. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, müsse sich die die
Stadt „auf dem Arbeitsmarkt nach der Decke strecken“.
Landtagspräsident Boris Rhein würdigte den dbb Hessen als „starke Gewerkschaft“
und „traditionsreichen Verband“ und bezeichnete es als „historisches Glück, dass
wir uns als Demokratie auf sie verlassen können“. Denn immer dann, wenn die
Demokratie geschwächt gewesen sei in der Geschichte, seien auch die
Gewerkschaften geschwächt gewesen. Für die Zukunft „zähle ich weiter auf die
Schubkraft des dbb“, sagte Rhein.
„Es wird gar nicht anders gehen, als dass die Stadt das aufnimmt“, nahm
Innenminister Peter Beuth den Ball zur U-Bahn-Station von Stadtrat Majer
nochmals auf. Und nachdem bereits Boris Rhein die staatstragende Rede gehalten
habe, sei er nun für das das inhaltliche zuständig. Beuth erinnerte an die
durchaus harte aber faire Auseinandersetzung, als es um die Tarifverhandlungen
ging. „Ich bin für die vielen Gespräche dankbar“, sagte Beuth. Auch für die
Zukunft habe der dbb Hessen der Landesregierung wichtige Impulse geben können,
Stichwort: Demografiebrücke, die den Verlust von allzu viel fachlichem
Sachverstand durch die großen künftigen Verrentungs- und Persionierungswellen
verhindern soll. Auf diese Idee wäre man vielleicht nicht gleich von selbst
gekommen. Insofern sei er dankbar, „dass sie uns auf den Weg geführt haben“.
(Ganze Rede hier:
https://innen.hessen.de/presse/pressemitteilung/70-jahre-dbb-hessen ) Gleich
mehrere Finger in die Wunden der Belange von Frauen im öffentlichen Dienst legte
die Vorsitzende der Frauenvertretung des dbb Hessen, Sonja Waldschmidt. Die
Frauenvertretung feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. So erinnerte
sie an den Grundsatz der Einkommensgleichheit, der schon seit 1980 gesetzlich
verankert ist. In der Praxis sehe das aber anders aus. „Das gibt es heute noch
nicht, aber wir arbeiten dran.“ Noch immer, so Waldschmidt, tragen viele Frauen
die Hauptlast, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehe. Künftig
müsse das Bestreben einen Schritt weiter gehen und „die Vereinbarkeit von
Familie und Karriere“ ermöglichen. „Das müssen wir jetzt angehen.“
Der stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb, Friedhelm Schäfer warnte vor
Überlegungen, den Beamtenstatus zu schwächen. „Er ist kein Auslauf-, sondern ein
Erfolgsmodell. Nur dieses besonders ausgestaltete Pflicht- und Treueverhältnis
garantiert jenen dauerhaft verlässlichen Staat, den sich alle wünschen und den
sie, vollkommen zu Recht, auch einfordern. Die Gewährleistung und Kontinuität
der Erfüllung staatlicher Aufgaben haben für die Beamtinnen und Beamten oberste
Priorität. Diejenigen, die das Beamtentum aushöhlen oder gar zerstören wollen,
haben andere Prioritäten“, kritisierte Schäfer. Nancy Faeser (SPD) im Anschluss
an die Veranstaltung auf ihrer Homepage: „Der dbb Hessen ist eine große und
wichtige Interessenvertretung des Beamtentums, aber auch der Arbeitnehmer in
allen Bereichen des öffentlichen Dienstes und darüber hinaus. Ich möchte mich
anlässlich des Jubiläums für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem
dbb Hessen bedanken. Der dbb Hessen und die SPD teilen unter anderem ein Ziel:
Die stetige Verbesserung der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Sektor. Der
öffentliche Dienst muss nach Jahren der stiefmütterlichen Behandlung seitens des
Landes wieder gestärkt werden.“
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Pressesprecher
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