Deutschlands landwirtschaftlich genutzte Fläche drittgrößte in der EU – regionale Struktur vielfältig

Deutschland gehört neben Frankreich, Italien und
Spanien zu den vier größten Agrarproduzenten in der Europäischen
Union (EU). Diese vier Länder tragen schon seit Jahren
zusammengenommen zu mehr als der Hälfte der gesamten
Bruttowertschöpfung der europäischen Landwirtschaft bei. Mit 16,7
Millionen Hektar verfügte Deutschland im Jahr 2010 zudem über die
drittgrößte landwirtschaftlich genutzte Fläche in der EU.

Dabei sind die Produktionsbedingungen der 299 000
landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sehr vielfältig und von
zahlreichen Kontrasten zwischen den Regionen gekennzeichnet. Die
Haltung von Rindern bildet in den Voralpen und Mittelgebirgslagen,
aber auch im Norddeutschen Tiefland den Produktionsschwerpunkt der
meisten Landwirte. Der Ackerbau ist dagegen für knapp drei Viertel
der Betriebe in den fruchtbaren Bördegebieten zwischen Hildesheim und
Magdeburg der dominierende Betriebszweig. Entlang des Rheins und
seiner Nebenflüsse hat sich der Weinbau als Produktionsschwerpunkt
etabliert.

Diese und weitere Regionalergebnisse der Landwirtschaftszählung
2010 haben das Statistische Bundesamt (Destatis), das Statistische
Landesamt Baden-Württemberg und das Statistische Amt für Hamburg und
Schleswig-Holstein heute auf einer Pressekonferenz zum Thema
„Agrarstrukturen in Deutschland – Einheit in Vielfalt“ anlässlich der
Messe „Agritechnica 2011“ in Hannover vorgestellt.

Ein wichtiger Faktor in der deutschen Agrarlandschaft ist der
Ökolandbau, der im Laufe der letzten zehn Jahre einen
kontinuierlichen Aufschwung erfahren hat. Im Jahr 2010 war bereits
mehr als jeder zwanzigste Landwirtschaftsbetrieb nach den
Ökokriterien zertifiziert. Auch hier gibt es regionale Schwerpunkte:
Mehr als die Hälfte der Ökobetriebe wirtschaftete 2010 in Bayern (5
700 Betriebe) und Baden-Württemberg (3 000 Betriebe). Absolut gesehen
war die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Bayern (190 600 Hektar),
Brandenburg (140 300 Hektar) und Mecklenburg-Vorpommern (117 300
Hektar) am größten. Besonders hohe Flächenanteile von 15 % und mehr
wurden gebietsweise im östlichen Brandenburg, in den Voralpen und in
einzelnen Mittelgebirgsregionen erreicht.

Um ihre Einkommensmöglichkeiten zu erweitern, sind Landwirte
zunehmend als Energiewirte tätig. Bereits 37 400 Betriebe haben das
Zukunftsfeld Erzeugung erneuerbarer Energien aus Wind, Sonne und
nachwachsenden Rohstoffen für sich entdeckt. Der Schwerpunkt für
diesen Betriebszweig liegt im Nordwesten und im Süden Deutschlands.
Am häufigsten waren Investitionen in Solartechnik, deutlich
kapitalintensiver und damit weniger häufig sind Windkraft- oder
Biogasanlagen. In den ostdeutschen Bundesländern ergänzt fast jeder
zehnte Betrieb seine Produktionspalette mit vertraglichen Arbeiten
für andere Betriebe und Kommunen. Urlaub auf dem Bauernhof und
weitere Aktivitäten im Bereich Fremdenverkehr und Freizeit sind die
häufigsten Einkommenskombinationen von landwirtschaftlichen Betrieben
in den klassischen Urlaubsregionen in den Alpen, an der Mosel, in
Ostholstein und auf Rügen.

Weitere Regionalergebnisse zu Größe und Struktur
landwirtschaftlicher Betriebe, deren Flächenbewirtschaftung und
Viehhaltung, den Pachtentgelten und der Bewässerung als spezifischer
Maßnahme der Bodenbewirtschaftung sowie zu den Themen Arbeitskräfte
und Hofnachfolge finden sich in der Gemeinschaftsveröffentlichung der
Statistischen Ämter des Bundes und der Länder „Agrarstrukturen in
Deutschland – Einheit in Vielfalt“. Diese steht auf der Internetseite
www.statistikportal.de im Bereich Veröffentlichungen unter dem
Stichwort „Landwirtschaftszählung 2010“ zum Download bereit.

Weitere Auskünfte gibt:

Barbara Joisten, Telefon: (0611) 75-8817, www.destatis.de/kontakt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de

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