
Rund 1.000 Teilnehmer, darunter Landwirte und Branchenvertreter
aus dem gesamten Bundesgebiet, waren am Dienstag, 23. Oktober, ins
Messe und Congress Centrum Halle Münsterland gekommen, den
Veranstaltungsort des mittlerweile fünften Landwirtschaftstags der
LVM Versicherung. In diesem Jahr stand er unter dem Motto
„Landwirtschaft im Aufbruch – digital, modern und nachhaltig“. Mit
Spannung erwartet wurde der Vortrag von Gastrednerin Julia Klöckner.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin erläuterte in ihrem Vortrag, in
welche Richtung die Politik die landwirtschaftliche Entwicklung in
Zukunft steuern will.
Zuvor hatte LVM-Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Kleuker
gegenüber den anwesenden Vertretern aus Landwirtschaft, Wissenschaft
und Politik die Verbundenheit der LVM mit der Landwirtschaft zum
Ausdruck gebracht. Schließlich seien es die Landwirte gewesen, die
die LVM vor über 120 Jahren als regionalen
Haftpflichtversicherungsverein ins Leben gerufen hätten. „Von
Landwirten – für Landwirte“ – so habe das Gründungsmotto damals
gelautet. Kleuker: „Ohne das Engagement der Bauern im Jahr 1896 gäbe
es die LVM Versicherung nicht. Auch wenn wir heute als bundesweit
tätige Versicherungsgruppe mit etwa 3,5 Millionen Kunden wesentlich
breiter aufgestellt sind, besinnen wir uns immer wieder auf unsere
landwirtschaftlichen Wurzeln.“
Digitalisierung als Schlüssel für Weiterentwicklung der
Agrarwirtschaft
In ihrer Rede betonte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia
Klöckner, dass man nur dann langfristig wettbewerbsfähig sein könne,
wenn man tragfähige Antworten auf die zahlreichen Fragen im
Zusammenhang mit der wachsenden Weltbevölkerung, Klimawandel,
Verbrauchererwartungen und Tierwohl finde. Die Ministerin: „Die
Digitalisierung ist für mich ein Schlüssel für die weitere
Entwicklung der Agrarwirtschaft in den kommenden Jahren. Sie ist ein
Mittel zum Zweck, um zum Beispiel das Tierwohl zu messen und zu
vermehren, die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln zu erreichen oder
auch den Beruf des Landwirts leichter und attraktiver zu gestalten.
Sie bietet uns die Instrumente für mehr Nachhaltigkeit, für mehr
Transparenz. Das romantisierende Bild von Acker, Stall und Bauer lebt
weiter, obwohl sich die Realität weiterentwickelt hat.“ Technisierung
und Digitalisierung ermöglichten einen noch nachhaltigeren Umgang mit
natürlichen Ressourcen wie Boden, Luft und Wasser, so Klöckner.
In seinem anschließenden Vortrag prognostizierte Zukunftsforscher
Matthias Horx, dass vor allem zwei Trends die weitere Entwicklung der
Branche prägen werden. Zum einen werde man auf eine großflächigere
und zugleich hochtechnisierte Landwirtschaft treffen, die eher in
Richtung einer biologischen Rohstoffwirtschaft tendiere. Darüber
hinaus werde ein Wachstum einer renaturalisierten Agri-Kultur
stattfinden, in der Elemente der alten bäuerlichen Landwirtschaft mit
moderner, bewusster Ernährung und dem Bio-Sektor verschmelzen. Horx:
„Dabei geht es um Tierwohl, eine ökologisch differenziert gestaltete
Landschaft, um neue Formen der ,direkten Gastronomie–, wo das
Feinschmecker-Restaurant direkt vom Feld, aus dem Stall oder dem
Teich bedient wird.“
Moderne Technik nutzen und nachhaltig wirtschaften
Dr. Eberhard Nacke, Leiter der Abteilung Produktstrategie bei
Claas, stellte dar, wie sich die Landtechnik bis zum Jahr 2030
verändern wird. Landwirte seien auch zukünftig an noch effizienterer
Technik interessiert, um die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe
abzusichern. Bevor sich allerdings vollautonome und fahrerlose
Systeme durchsetzen, würden Landmaschinen zunächst verschiedene
Vorstufen der Automatisierung durchlaufen. Nacke: „Ob die neuen
technischen Möglichkeiten angenommen werden, ist letztendlich aber
ein Rechenexempel – denn auch Roboter benötigen eine Betreuung.“
Andreas Pelzer, Sachbereich Rinderhaltung bei der
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, setzte einen Fokus auf das
Thema Nachhaltigkeit. Potenzial für mehr Tierwohl und Arbeitsqualität
könne auch mit der Digitalisierung der Landwirtschaft einhergehen.
Vor allem in der Automatisierung von Arbeitsprozessen ließen sich
viele Vorteile bündeln. Pelzer: „Eine nachhaltige Produktion,
Vermarktung und Verwendung sind in diesem Zusammenhang als die
größten Herausforderungen zu sehen. Darüber hinaus müssen auch die
sozialen Aspekte beachtet werden.“ Hierzu, so Pelzer, gehörten auch
die Forderungen nach einem verantwortungsbewussten Umgang mit
Produkten und Lebensmitteln aus der Tierhaltung mit Blick auf Handel,
Gesellschaft und Verbraucher.
Mit seinem Vortrag „Finanzierung der Europäischen Agrarpolitik der
Zukunft – was erwartet die deutschen Landwirte?“ eröffnete
EU-Kommissar Günther Oettinger dann den zweiten Teil der
Veranstaltung am Nachmittag. Daran schloss sich eine Diskussion über
die politischen Rahmenbedingungen mit den Landwirten Philipp Schulze
Esking (aus Billerbeck), Elmar Schulze-Heil (Amelsbüren), Thomas
Haselmann (Glandorf) und dem Präsidenten des Westfälisch-Lippischen
Landwirtschaftsverbandes, Johannes Röring, an.
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