Ein Jahr Klöckner – Greenpeace zieht Bilanz / Greenpeace-Kletterer demonstrieren am Landwirtschaftsministerium für mehr Schutz von Umwelt und Tieren

Gegen die Untätigkeit von Landwirtschaftsministerin
Julia Klöckner (CDU) beim Schutz von Umwelt und Tieren demonstrieren
heute 29 Greenpeace-Aktivisten in Berlin. Anlässlich der Bilanz ihres
ersten Amtsjahres, die Klöckner heute präsentiert, enthüllen
Kletterer an der Fassade des Ministeriums ein 100 Quadratmeter großes
Banner mit einem bearbeiteten Motiv des britischen
Streetart-Künstlers Banksy. Damit fordern sie die Ministerin auf,
Tierleid nicht länger unter den Teppich zu kehren. Die Umweltschützer
übergeben zudem eine Petition mit gut 125.000 Unterschriften von
Menschen, die eine artgerechte und ökologische Tierhaltung in der
Landwirtschaft verlangen. „Im ersten Jahr im Amt hat Julia Klöckner
viel gesagt, aber wenig getan“, sagt Lasse von Aken,
Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. „Wenn Klöckner nicht die
Ankündigungsministerin der Großen Koalition bleiben will, muss sie
jetzt die offenkundigen Probleme angehen und sie nicht länger
schönreden.“

Klöckner lässt Quälerei von Ferkeln zu

Zu ihrem Amtsantritt im März 2018 erklärte die
Landwirtschaftsministerin: „Lücken im Tierschutz müssen wir
schließen. Ich will, dass es allen Tieren gut geht.“ Nur ein halbes
Jahr später, im Herbst 2018, half Klöckner dabei, die betäubungslose
Ferkelkastration um zwei weitere Jahre zu verlängern. Etwa 40
Millionen Ferkel werden so noch bis zum Jahr 2021 unter Schmerzen
kastriert, obwohl diese Praxis klar gegen das Tierschutzgesetz
verstößt. Zugleich wird durchschnittlich jede Sekunde einem Ferkel
der Ringelschwanz abgeschnitten, weil die Haltungsbedingungen zu
schlecht sind. Dabei ist das in der EU bereits seit 1994 verboten.
„Mit Klöckners Einverständnis wird in deutschen Ställen Recht
gebrochen,“ sagt van Aken.

Auch die Umweltfolgen der Massentierhaltung bekommt die Ministerin
nicht in den Griff. Bereits im Juni 2018 wurde Deutschland wegen zu
hoher Nitratwerte im Grundwasser vom Europäischen Gerichtshof
verurteilt. Klöckner behauptete lange fälschlicherweise, die
novellierte Düngeverordnung würde die Vorgaben der EU-Kommission
erfüllen – und blieb untätig. „Klöckner hat das Gülle-Problem massiv
unterschätzt“, so van Aken, „Deswegen drohen Strafzahlungen in
Milliardenhöhe und die Dünge-Novelle muss nachgebessert werden.“

Greenpeace fordert von Ministerin Klöckner, die Verbesserung der
Tierhaltung sowie Klima- und Umweltschutz in den Mittelpunkt ihrer
Arbeit zu stellen und so die Landwirtschaft in Deutschland
zukunftsfähig zu machen. Klöckner muss sich endlich für eine echte
Agrarreform in Brüssel einsetzen, damit Bauern, die nachhaltige
Landwirtschaft betreiben, gezielt gefördert und unterstützt werden.

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an Lasse van Aken, Tel. 0160-7260337, oder
Pressesprecher Matthias Lambrecht, Tel. 0151-42433135. Fotos erhalten
Sie unter Tel. 040/30618-376/-377.

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