Die Deutsche Industrievereinigung
Biotechnologie (DIB) kritisiert, dass einige EU-Mitgliedstaaten und
die EU-Kommission in Zukunft das europäische Zulassungssystem für
gentechnisch veränderte Pflanzen unterlaufen wollen. Einerseits soll
das Zulassungssystem auf naturwissenschaftlicher Entscheidungsbasis
weiter gelten. Andererseits sollen in Zukunft einzelne EU-Länder die
Freiheit erhalten, über den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen
auf Basis „sozioökonomischer“ Kriterien eigenständig zu entscheiden.
DIB-Geschäftsführer Dr. Ricardo Gent sagt: „Dieser Ansatz schafft
einen Präzedenzfall, wenn EU-Länder in ihren Grenzen nur aufgrund
gefühlter Risiken und politischer Gründe jede Technologie und ihre
Produkte verbieten könnten. Es kann nicht sein, dass positive
Sicherheitsbewertungen durch EU- und nationale Behörden keine Rolle
mehr spielen sollen.“ Nicht-naturwissenschaftliche Gründe seien
subjektiv und beeinträchtigten aufgrund ihrer Beliebigkeit die
Rechtssicherheit im Zulassungsprozess. Dadurch beschädige die EU
ihren internationalen Anspruch, ein attraktiver Industrie- und
Forschungsstandort zu sein. „Die Politik muss für planbare und
rechtssichere Zulassungsverfahren sorgen. Daher fordert die DIB die
Bundesregierung auf, sich gegen nationale Anbauverbote für
zugelassene, gentechnisch veränderte Pflanzen auszusprechen“, erklärt
Gent.
Weltweit nutzen immer mehr Landwirte deren Vorteile. Wie aus dem
aktuellen Bericht der privaten Organisation „International Service
for the Acquisition of Agri-Biotech Applications“ (ISAAA) hervorgeht,
hat sich die Anbaufläche gentechnisch veränderter Pflanzen im Jahr
2013 auf weltweit 175 Millionen Hektar ausgeweitet. Das entspricht in
Summe annähernd der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der EU-27.
2013 setzten rund 18 Millionen Landwirte in 27 Ländern gentechnisch
optimiertes Saatgut ein. In der EU und in Deutschland hat sich der
Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen dagegen seit Längerem vom
weltweiten Trend abgekoppelt. Die Wertschöpfung aus deren Anbau wird
größtenteils in anderen Regionen der Erde erwirtschaftet.
Die DIB ist die Biotechnologievereinigung des Verbandes der
Chemischen Industrie e.V. und seiner Fachverbände.
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