Gesetzentwurf Sofortprogramm Pflege: „Startschuss zur Plünderung der Altenpflege“ / bpa-Präsident Meurer warnt vor personellen Verbesserungen im Krankenhaussektor auf Kosten der Altenpflege

Die von der Bundesregierung aktuell anvisierten
Verbesserungen der Personalausstattung in den Krankenhäusern dürften
zulasten der Altenpflege gehen, da statt der erhofften Entlastung der
Pflegekräfte in der Altenpflege Krankenhäuser im Wettbewerb um
Fachkräfte bevorzugt ausgestattet werden. Das befürchtet der
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). „Wenn
ein Krankenhaus sein Personal aufstockt, muss es dafür die
Altenpflege plündern. Zusätzliche Fachkräfte sind auf die Schnelle
nur bei ambulanten Pflegediensten und in Pflegeheimen zu finden“,
warnt bpa-Präsident Bernd Meurer, der hinzufügt: „Unbeabsichtigt hat
die Bundesregierung den Startschuss zur Plünderung der Altenpflege
gegeben.“

Eine solche Entwicklung könne nur verhindert werden, wenn
Krankenhäuser und Altenpflegeunternehmen in die Lage versetzt würden,
gleiche Lohnniveaus zu bieten. „Durch das Teilkaskosystem der
Pflegeversicherung würden in der Altenpflege aber sofort
Pflegebedürftige und deren Angehörige für höhere Personalkosten zur
Kasse gebeten, während für die Kliniken die gesetzliche
Krankenversicherung in vollem Umfang einspringt“, kritisiert Meurer.

Das Personalproblem könne nicht in einem Teil der Pflege allein
behoben werden. „Altenpflege und Krankenpflege sind wie
kommunizierende Röhren. Wer auffüllen will, muss dies auf beiden
Seiten tun.“ Entlastungen der Krankenhäuser zum Beispiel bei den
Ausbildungskosten müssten auch für die Altenpflege gelten.

Meurer bekräftigte zudem seine Forderung nach einer einfacheren
und schnelleren Anerkennung internationaler Pflegefachkräfte: „Wir
brauchen in den nächsten Jahren zusätzlich zu Berufsrückkehrern und
steigenden Azubizahlen weitere Fachkräfte aus dem Ausland. Für die
müssen wir einen attraktiven Start in Deutschland ermöglichen, statt
des bürokratischen Hindernislaufes, den wir aktuell haben.“

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 305.000 Arbeitsplätze und circa
23.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 24,2 Milliarden Euro.

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, Geschäftsführer, Tel.:
030/30 87 88 60, www.bpa.de

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