Die Redaktion von biallo.de hat im
vergangenen Monat die Dispo- und Überziehungszinsen fast aller
Sparkassen, regionaler und überregionaler Banken sowie aller
Direktbanken unter die Lupe genommen. Im Durchschnitt zahlen
Verbraucher in Deutschland momentan 10,25 Prozent für den
eingeräumten Dispo und 12,63 Prozent für die geduldete Überziehung.
Dass der Abstand zwischen beiden verhältnismäßig klein ist, liegt vor
allem daran: Mittlerweile verzichten 630 Banken und Sparkassen
hierzulande auf den Zinsaufschlag. Bei ihnen sind Dispo und
Überziehung also gleich hoch.
Seit fast genau sechs Jahren ist das auch bei der VR Bank München
Land der Fall. Deren Vorstandsvorsitzender Anton Lautenbacher
erläutert den Hintergrund: „Unser VR Dispozins in Höhe von 7,90
Prozent ist seit dem 1. Dezember 2012 unverändert niedrig. Zum
gleichen Zeitpunkt haben wir auch den geduldeten Überziehungszins auf
7,90 Prozent gedeckelt. Niemand soll für einen finanziellen Engpass
mehr bezahlen müssen, deshalb haben wir die zusätzlichen
Überziehungszinsen abgeschafft. Dies finden wir fair und
transparent.“
Sieht man sich die Durchschnitts-Zinssätze aller Bankengruppen an,
so liegt jener der PSD Banken mit 7,10 Prozent am niedrigsten, also
noch unter dem der Direktbanken mit 7,90 Prozent. Es folgen die
überregionalen (8,31 Prozent) und Sparda-Banken (9,88 Prozent) vor
den Volks- und Raiffeisenbanken (10,28 Prozent) und den Sparkassen
(10,43 Prozent).
Dieses Ergebnis kommt für Jörg Bercher, Vorstandssprecher der PSD
Bank Kiel, nicht überraschend: „Wir wissen, dass unsere Konditionen
fair und günstig sind.“ Zweistellige Dispozinssätze sind für Bercher
längst nicht mehr zeitgemäß: „Wenn eine Bank oder Sparkasse sich
entscheidet, den Dispo in dieser Höhe anzubieten, sollten sich die
Kunden besser nach Alternativen umschauen.“
Auch wenn alle Mitglieder dieser Bankengruppe sehr unterschiedlich
sind, so scheint es doch so etwas wie einen gemeinsamen Geist zu
geben, der sie verbindet. Das beschreibt Stefan Hölzel, Leiter
Marketing/Medialer Vertrieb bei der PSD Bank Rhein-Ruhr, so: „Alle
PSD Banken sind natürlich immer dann eine Direktbank, wenn Kunden
nach einfach erklärten Produkten suchen. Gleichzeitig sind wir mit
stark ausgebildeten Beratern für die Kunden da, die eben nicht in das
typische Direktbank-Raster fallen und dann doch noch die ein oder
andere Frage haben oder der Kreditfall ein wenig komplexer wird. Bei
Direktbanken fallen diese Kunden raus und bei uns sind sie
willkommen.“
Die Spanne der Dispozinsen unter den PSD Banken rangiert von 5,70
Prozent bei der PSD Bank Karlsruhe-Neustadt bis zu 8,14 Prozent bei
der PSD Bank Nord. Der Mittelwert wäre noch etwas niedriger
ausgefallen, wenn wir den Null-Prozent-Dispo der PSD Bank Nürnberg
berücksichtigt hätten, den sie ihren Kunden für das Überziehen bis
500 Euro einräumt. Danach sind es immer noch attraktive 7,35 Prozent.
Auffallend ist, dass in fast allen Bundesländern zumindest eine PSD
Bank als günstigster Dispo-Anbieter unter den regionalen Banken vorne
liegt.
Bei den Direktbanken haben wir zwar einen Anbieter, der noch etwas
günstiger ist als die 5,70 Prozent der PSD Bank Karlsruhe. Das ist
die Deutsche Skatbank mit 4,17 Prozent. Doch die Spanne reicht hier
bis 11,75 Prozent, die die Cronbank ihren Kunden für den Dispokredit
in Rechnung stellt. Dadurch kommt der Mittelwert von 7,90 Prozent
zustande.
Dass die überregionalen Geldinstitute wie Deutsche Bank,
Commerzbank oder Postbank mit einem durchschnittlichen Dispozins von
8,76 Prozent nicht sehr viel teurer sind, ist zwei glücklichen
Umständen geschuldet: Zum einen verringert die ethisch orientierte
GLS Bank den Mittelwert mit ihrem Null-Prozent-Dispo bis 10.000 Euro.
Zum anderen wirken Santander Bank und Santander Consumer Bank mit
ihren jeweils 7,49 Prozent positiv auf das Ergebnis ein.
Die Sparda-Banken wiederum zählen in vielen Bundesländern zu den
attraktivsten Anbietern von Filialkonten, für die sie meist keine
monatliche Grundgebühr verlangen. So etwa die Sparda-Bank Hamburg,
die Sparda-Bank Baden-Württemberg und die Sparda-Bank Hessen.
Gleichwohl belegen sie als Gruppe nur Rang vier, was den
durchschnittlichen Dispozins angeht. Zwar sind die Sparda-Bank
Ostbayern und Sparda-Bank München mit 8,60 beziehungsweise 8,67
Prozent noch relativ günstig. Allerdings langt die Sparda-Bank Berlin
bei ihrem Dispo mit 11,66 Prozent zu. Dadurch liegt der Mittelwert
der Sparda-Gruppe insgesamt bei 9,88 Prozent.
Die Spanne bei den knapp 1.000 Volks- und Raiffeisenbanken ist
riesengroß. Es gibt auf der einen Seite sehr teure Anbieter wie die
Raiffeisenbank Pfaffenhofen a. d. Glonn, die ihren Kunden 12,75
Prozent für die eingeräumte und 18,75 Prozent für die geduldete
Überziehung in Rechnung stellt. Aber auch viele deutlich günstigere.
Die nachfolgenden Banken zählen zu den günstigsten ihrer Gruppe im
jeweiligen Bundesland:
– VR-Bank Altenburger Land mit 4,67 Prozent (Thüringen)
– VR-Bank München Land mit 7,90 Prozent (Bayern)
– Volksbank Heilbronn mit 7,80 Prozent (Baden-Württemberg)
– Raiffeisenbank Oberursel mit 7,50 Prozent (Hessen)
– VR-Bank Muldental mit 5,95 Prozent (Sachsen)
Kommen die VR-Banken auf einen Durchschnittszins von 10,28
Prozent, sind Deutschlands Sparkassen mit einem Durchschnitts-Dispo
von 10,43 Prozent etwas teurer. Wie überall gibt es auch hier Licht
und Schatten. Verwöhnt die Sparkasse Holstein im hohen Norden ihre
Kunden mit dem bundesweit günstigsten Dispo aller Sparkassen von nur
5,71 Prozent, verlangt die Sparkasse Mecklenburg-Strelitz mit 12,35
Prozent mehr als das Doppelte.
Lässt sich ein solch hoher Zins überhaupt noch rechtfertigen?
Nein, meint die PSD Bank Köln: „Trotz des aktuellen Zinstiefs lassen
sich viele Banken die Überziehung des Kontos immer noch sehr gut
bezahlen – aber Verbraucherschützer bemängeln zu Recht die mangelnde
Fairness und Transparenz gegenüber den Bankkunden“, sagt Christian
Dorn, Leiter Marketing bei der PSD Bank Köln. Und er fährt fort: „Für
uns als Genossenschaftsbank ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern
die Zufriedenheit und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren
Mitgliedern und Kunden das oberste Ziel. Das sagen wir nicht nur so,
danach handeln wir auch.“
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