Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Christian 
Ströbele hat heute (31. Oktober) den NSA-Whistleblower Edward Snowden
getroffen. Bei der Zusammenkunft ging es um die Frage, unter welchen 
Bedingungen Snowden bei einer deutschen Staatsanwaltschaft oder einem
Untersuchungsausschuss des Bundestages aussagen würde. Ströbele 
schilderte Snowden die Möglichkeiten, etwa mit freiem Geleit nach 
Berlin kommen zu können. Snowden zeigte prinzipielles Interesse, 
verwies aber auf seine komplizierte juristische Situation.
   Ströbele sagte dem ARD-Magazin „Panorama“: „Er ist grundsätzlich 
bereit, bei der Aufklärung zu helfen. Die Voraussetzungen dafür 
müssen geschaffen werden. Dazu haben wir lange hin und her 
diskutiert.“ Ströbele bot Snowden an, dass der Ex-NSA-Agent auch in 
Moskau gehört werden könnte. Ströbele sagte „Panorama“, er werde von 
Details des Gesprächs in einer Sondersitzung des Parlamentarischen 
Kontrollgremiums berichten. Christian Ströbele: „Snowden ist gesund 
und munter, machte einen guten Eindruck. Er hat klar zu erkennen 
gegeben, dass er sehr viel weiß.“
   Ströbele wurde auf seiner Reise nach Russland begleitet von 
„Panorama“-Reporter John Goetz und dem unabhängig von der ARD 
reisenden Journalisten Georg Mascolo. Das dreistündige Treffen mit 
Snowden fand am Nachmittag unter größter Geheimhaltung statt. Am 
Mittag war die Gruppe aus dem Hotel Marco Polo – mitten in Moskau – 
von Mitarbeitern eines Sicherheitsdienstes abgeholt worden. Diese 
hatten Ströbele und die Journalisten in einem grauen Kleinbus mit 
getönten Scheiben an einen geheimen Ort gebracht.
   Die USA suchen den Whistleblower Snowden mit Haftbefehl und werfen
ihm Landesverrat vor. Die amerikanische Regierung hat nach Angaben 
des Bundesjustizministeriums bereits vorsorglich ein 
Auslieferungsersuchen nach Deutschland übersandt.
   Laut eines Gutachtens des wissenschaftlichen Dienstes des 
Bundestages im Auftrag der Linkspartei könnte Deutschland Edward 
Snowden freies Geleit zusichern. Eine Auslieferung müsste der 
NSA-Whistleblower nicht befürchten, wenn er einen so genannten 
Aufenthaltstitel hätte. Snowden gilt seit Entzug seines 
amerikanischen Passes als staatenlos. Ein Aufenthaltstitel kann laut 
Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages nicht nur 
aus völkerrechtlichen und humanitären Gründen ausgestellt werden, 
sondern auch zur „Wahrung politischer Interessen“ der Bundesrepublik.
Mit einer solchen „Aufenthaltsgenehmigung“ könnte Edward Snowden als 
Zeuge vor einem möglichen Bundestags-Untersuchungsausschuss aussagen,
ohne Gefahr zu laufen, an die USA ausgewiesen zu werden.
   Gegenüber „Panorama“ sagte Ströbele in Moskau, Snowden sei 
unheimlich gesprächig: „Er hat eine Mission, einen Mitteilungsdrang. 
Er will rechtmäßige Zustände wieder herstellen.“
„Panorama“: Donnerstag, 31. Oktober, 21.45 Uhr, Das Erste
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