28. November 2012 – Die Ausgaben- und 
Gebührenpolitik der 80 Industrie- und Handelskammern (IHK) 
unterscheidet sich außerordentlich stark. Das zeigen detaillierte 
Finanzdaten aller Kammern, die das Wirtschaftsmagazin –impulse– in 
seiner Dezember-Ausgabe (Ausgabe 12/2012, EVT 29. November) 
präsentiert. Die Kammern veröffentlichen das Zahlenwerk erstmals und 
begegnen mit dieser Transparenz-Offensive zunehmender Kritik aus den 
Reihen der Unternehmen, die gesetzlich zur Mitgliedschaft in einer 
IHK verpflichtet sind. Den IHKs wurde in der Vergangenheit immer 
wieder mangelnde Transparenz und Verschwendung von Beitragsgeldern 
vorgeworfen.
   Die bundesweit teuerste Kammer ist zugleich die kleinste: Die IHK 
Bremerhaven verlangte im Jahr 2011 von ihren 6.333 Mitgliedsfirmen 
einen durchschnittlichen Jahresbeitrag von  798,40 Euro. Den 
geringsten Beitrag kassierte die deutlich größere IHK Hannover 
(156.000 Mitgliedsfirmen) mit 141 Euro. Allerdings sind große Kammern
nicht immer die billigeren. So verlangen die Industrie- und 
Handelskammern in Frankfurt und Hamburg mit jeweils mehr als 100.000 
Mitgliedern Beiträge von mehr als 400 Euro. Im Bundesdurchschnitt 
sind 322 Euro fällig.
   Ein entscheidender Kostentreiber, das zeigt die –impulse—Analyse,
ist die Personalpolitik. Je größer die Mitarbeiterzahl pro 
Kammermitglied, desto höher sind tendenziell die Beiträge. Die 
meisten Kammern (61 von 80) haben im Zeitraum 2007 bis 2011 ihre 
Mitarbeiterzahl erhöht. Gegner der Kammern kritisieren, dass die 
Verwaltung nicht schlank genug aufgestellt ist. Kammervertreter 
verteidigen die Personalaufstockung mit zunehmenden Aufgaben, die 
ihnen der Gesetzgeber verordnet habe. So benötigen 
Versicherungsvermittler seit 2007 eine Erlaubnis der IHK und müssen 
sich in das Versicherungsvermittlerregister eintragen lassen.
   Kritisiert wurde in der Vergangenheit auch die Rücklagenpolitik 
der Kammern. Auf Druck der Bundesregierung wollen die Kammern nun in 
diesem Punkt ihre Satzungen ändern.  Nach Informationen von impulse 
haben sich die Hauptgeschäftsführer der IHKs geeinigt, die Summe der 
nicht zweckgebundenen Rücklagen auf 50 Prozent des Haushalts zu 
beschränken. Die sogenannte Liquiditätsrücklage – ein oft 
siebenstelliger Bilanzposten, in den über¬schüssige Beiträge 
einfließen, soll sogar ganz gestrichen werden. Bislang können die 
Kammern frei entscheiden, wie prall gefüllt ihr Geldspeicher ist. Das
führt zu extremen Auswüchsen. Bei der IHK Koblenz etwa betrugen 2010 
die Rücklagen 15,6 Millionen Euro, das sind 250 Prozent in Relation 
zum Gesamthaushalt.
   Zudem werden die Kammern gedrängt, ihre teilweise weit verzweigte 
Firmenlandschaft transparenter zu machen. So sollen die 
Vollversammlungen, in denen die gewählten Mitglieder sitzen, künftig 
wesentliche finanzielle Entscheidungen der Tochterfirmen der 
jeweiligen Kammern mit entscheiden. Bislang haben die Unternehmen nur
wenig Einblick, was mit ihren Mitgliedsbeiträgen in den Tochterfirmen
der IHKs angestellt wird.
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Joachim Haack, Sprecher G+J Wirtschaftsmedien,
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