Das Internationale Kollegium für Neuropsychopharmakologie
(International College of Neuropsychopharmacology, CINP) hat heute
eine Abhandlung in der Fachzeitschrift Nature Reviews Drug Discovery
veröffentlicht, in der die von den staatliche Stellen zu ergreifenden
Massnahmen dargelegt werden, um dem Mangel an neuen Medikamenten für
Krankheiten des zentralen Nervensystems (CNS) zu begegnen.
CNS-Krankheiten und vor allem Störungen der geistigen Gesundheit
stellen im 21. Jahrhundert ein nicht anerkanntes Problem dar[i].
Gegenwärtig sind mindestens 10 % der Weltbevölkerung von einer
Störung der geistigen Gesundheit betroffen. Im Jahr 2010 litten
nahezu 700 Millionen Menschen an einer psychischen Störung[ii]. Die
geschätzten wirtschaftlichen Kosten von Störungen der geistigen
Gesundheit beliefen sich 2010 weltweit auf ungefähr 2,5 Billionen
US-Dollar. Für 2030 werden Kosten in Höhe von 6 Billionen US-Dollar
vorhergesagt[iii].
Dr. Peter Andersen vom Innovationsfonds aus Dänemark, einer der
leitenden Autoren der Abhandlung, erklärte: „Jeder dritte Mensch
entwickelt eine Gehirnstörung, doch die Mehrheit der Menschen ist
sich der Häufigkeit von Gehirnerkrankungen und der Belastung, die sie
für die Gesellschaft darstellen, nicht bewusst. Trotz des klaren
Stellenwerts der Forschung auf diesem Gebiet wird die geistige
Gesundheit jedoch aus Investorensicht zunehmend ignoriert, was einen
Mangel an neuartigen Medikamenten in der Pipeline für
Gehirnkrankheiten zur Folge hat.“
Professor Anthony Phillips, der ehemalige Vorsitzende des CINP und
ebenfalls einer der leitenden Autoren der Abhandlung, sagte:
„Wenngleich einige Leute der Meinung sind, dass die therapeutischen
Ziele bei Gehirnkrankheiten schon vollständig untersucht worden sind,
ist dies keineswegs der Fall, und es ist noch sehr viel
Forschungsarbeit nötig, um selbst die grundlegende Biologie des
Gehirns zu begreifen. Es ist allgemein bekannt, dass viele zurzeit
verwendete Medikamente gravierende Mängel aufweisen, was eine
bedeutende Möglichkeit bietet, Präparate basierend auf neuen Zielen
zu entwickeln, die der Problematik der geringen Wirksamkeit und
schlechten Verträglichkeit begegnen. Aus diesem Grund hat das CINP
einen Massnahmenplan erarbeitet, um eine bessere Zusammenarbeit
zwischen Investoren, Forschern, Aufsichtsbehörden und Kostenträgern
im Hinblick auf neue Partnerschaften zu ermöglichen, um die
Entwicklung von Medikamenten für CNS-Krankheiten beschleunigen.“
CINP organisierte ein Gipfeltreffen der führenden Kräfte im
Bereich der CNS-Krankheiten, um das Fehlen neuer Medikamente in der
Pipeline anzusprechen. Das Ergebnis des Gipfeltreffens war das
CINP-Weissbuch mit dem Titel „Innovative partnerships to accelerate
CNS drug discovery for improved patient care“, das staatlichen
Stellen in der EU, in Nordamerika, Japan und anderen Ländern
Empfehlungen gibt, wie sie den enormen ungedeckten Bedarf an besseren
Behandlungen für Gehirnkrankheiten erfüllen können.
Das CINP-Weissbuch stellt einen 10-Punkte-Massnahmenplan auf, um
es Unternehmen und Forschern zu ermöglichen, den wissenschaftlichen
Fortschritt zu nutzen, um innovative Medikamente zu entwickeln, mit
denen die Lebensqualität von an Gehirnkrankheiten leidenden Menschen
verbessert und die Belastung des Gesundheitswesens verringert werden
kann.
Redaktionelle Hinweise
Über das CINP-Weissbuch
Das CINP-Weissbuch mit dem Titel „Innovative partnerships to
accelerate CNS drug discovery for improved patient care“ (Innovative
Partnerschaften zur Beschleunigung der Entdeckung von
CNS-Medikamenten zur besseren Versorgung von Patienten) wurde im
Anschluss an das Gipfeltreffen des CINP entwickelt, das im November
2013 in München, Deutschland, abgehalten wurde und bei dem
Möglichkeiten besprochen wurden, wie man die Erforschung von
CNS-Medikamenten beschleunigen könne.
Die leitenden Autoren des CINP-Weissbuchs waren Dr. Peter Andersen
vom Innovationsfonds Dänemark und Professor Anthony Phillips, der
ehemalige Vorsitzende des CINP. Zu den Autoren der Fachbeiträge im
Weissbuch zählten: Dr. Richard Moscicki, FDA, USA; Professor Barbara
Sahakian, Cambridge University, Vereinigtes Königreich; Professor
Rémi Quirion, Fonds de Recherche du Québec, Kanada; Dr. Ranga
Krishnan, Duke NUS, USA; und Dr. Tim Race, Deutsche Bank, Vereinigtes
Königreich.
Das vollständige CINP-Weissbuch steht unter
http://cinpwhitepaper.cinp.org zur Verfügung.
Über CINP
CINP (Collegium Internationale Neuro-Psychopharmacologicum) ist
die weltweite Organisation der Psychopharmakologie. Es ist eine
Mitgliedsorganisation, die sich breiter Unterstützung aus aller Welt
erfreut. Das CINP sieht seine Aufgabe darin, auf internationaler
Ebene zum wissenschaftlichen Studieren und Lehren sowie zur Anwendung
der Neuropsychopharmakologie aufzurufen und sie zu fördern. Der
Verband berät und bietet Hilfestellung bei der Bewertung aller
Aspekte von neuropsychiatrischen Medikamenten, unter anderem bei
Fragen zur Biochemie, Pharmakologie, Sicherheit und therapeutischen
Wirksamkeit. Durch diese Tätigkeiten möchte der Verband
Forschungsaktivitäten verbessern und vorantreiben und somit zu einer
besseren Versorgung der Patienten beitragen. Weitere Informationen
finden Sie auf der CINP-Website: http://cinp.org/home
Medienanfragen
CINP-Sprecher aus Europa, Asien und Nordamerika stehen für eine
Stellungnahme zur Verfügung.
i. Race T., Parkes R., Clark M. Psychiatric disorders: The 21st
century health challenge. Deutsche Bank Markets Research. Deutsche
Bank A/G London 2013
ii. Patel V & Saxena S. Transforming lives, enhancing communities
– innovations in global mental health. N Engl J Med. 2014; DOI:
10.1056/NEJMp1315214
iii. Bloom DE, et al. The global economic burden of
non-communicable diseases. 2011. Genf: World Economic Forum
Pressekontakt:
Bitte wenden Sie sich an Rachel Mackie von Hill+Knowlton
Strategies unter +44(0)20-7413-3480 oder
rachel.mackie@hkstrategies.com.