IW-Studie „Bildungsverlierer“ / Jeder Achte unter 30 ohne Berufsabschluss

In Deutschland haben 1,3 Millionen junge Menschen
zwischen 20 und 29 keinen berufsqualifizierenden Abschluss. Das sind
zwar rund dreihunderttausend weniger als 2005, aber immer noch zu
viele. „Nur der Schulabschluss und der anschließende
berufsqualifizierende Abschluss ermöglichen die langfristige Teilhabe
am Arbeitsmarkt. Und Arbeit ist und bleibt – das wusste schon Ludwig
Erhard – die Grundlage unseres Wohlstandes“, so Wolfgang Clement,
Kuratoriumsvorsitzender der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
(INSM).

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat im Auftrag der
INSM untersucht, warum es in Deutschland immer noch so viele
sogenannte „Bildungsverlierer“ gibt. Die Wissenschaftler haben sich
in ihrer Analyse auf Personen zwischen 20 und 29 Jahren konzentriert,
die nach Beendigung ihrer Bildungslaufbahn keinen
„berufsqualifizierenden Abschluss“ erreicht haben.

Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass der Anteil der Personen
ohne berufsqualifizierenden Abschluss mit 18,4 Prozent im Saarland am
höchsten und in Thüringen mit nur 7,5 Prozent am niedrigsten ist.
„Wir können einen starken Zusammenhang zwischen den Leistungen der
Schüler und dem Anteil der Personen ohne berufsqualifizierenden
Abschluss feststellen“, erklärt der Autor der Studie, Prof. Dr. Axel
Plünnecke. Der Anteil junger Erwachsener ohne Berufsausbildung habe
in den vergangenen Jahren auch durch die Anstrengungen der Wirtschaft
gesenkt werden können. Hierzu trugen Maßnahmen wie
Einstiegsqualifizierungen und Nachqualifizierungsangebote bei.
Teilqualifizierungen würden helfen, schrittweise eine qualifizierte
Ausbildung zu erwerben. Ansätze der Assistierten Ausbildung
ermöglichten eine reguläre betriebliche Berufsausbildung durch
Vorbereitungs- und Unterstützungsangebote, so Plünnecke weiter. Am
effizientesten sei es aber nach wie vor, junge Erwachsene erst gar
nicht zu Bildungsverlierern werden zu lassen.

Um Schülern die notwendige Ausbildungsreife bereits während der
Schulzeit zu vermitteln, ist neben der Qualität des Bildungssystems
weiterhin der familiäre Hintergrund ein bestimmender Faktor.
Interessant dabei ist, dass sich die materielle Situation der
Familien, gemessen an Faktoren wie „alleinerziehend“ oder
„arbeitslos“, nicht signifikant auf die Ergebnisse der Kinder
auswirken. Sehr wohl aber das Bildungskapital der Eltern, gemessen an
Faktoren wie „vorhandene Bücher im Elternhaus“ oder
„Bildungsabschluss der Eltern“. Clement: „Kurz gesagt: Der
Bildungsabschluss der Eltern scheint für die Bildungswege der Kinder
wichtiger zu sein, als der Kontostand.“ Die Politik solle daher
weiter mit Hochdruck daran arbeiten, die Quantität, vor allem aber
die Qualität in der frühkindlichen Förderung voranzubringen.

Die vollständige Studie finden Sie unter www.insm.de/presse.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in
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