Das Jahr 2016 wird für die Arztpraxen im Land ein 
Jahr der Veränderung: Diverse Gesetze von Bundesgesundheitsminister 
Hermann Gröhe (CDU) treten in Kraft und bringen – in der Ärzteschaft 
zum Teil hochumstrittene – Neuerungen. Echte Verbesserungen erwartet 
die Mehrheit der Mediziner nicht: 68 Prozent der niedergelassenen 
Ärzte gehen davon aus, dass das neue Jahr 2016 negative Veränderungen
für ihren Berufsstand bringt.
   Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des 
Ärztenachrichtendienstes (änd) in Hamburg, an der sich über 1.300 
niedergelassene Ärzte beteiligten. Die große Mehrheit der in den 
Praxen des Landes tätigen Ärzte blickt demnach eindeutig 
pessimistisch in die Zukunft. An positive Veränderungen im nächsten 
Jahr glauben nur 4 Prozent. Ungefähr jeder vierte Umfrageteilnehmer 
(23 Prozent) erwartet ein durchschnittliches Jahr ohne Höhen und 
Tiefen.
   Die Zahl der Reformen im Gesundheitswesen im nächsten Jahr ist 
lang: Terminservicestellen sollen schnellere Facharztbesuche 
ermöglichen, die Online-Funktionen der elektronischen 
Gesundheitskarte gehen in den Live-Betrieb und eine umfassende 
Klinikreform startet. Auf die aktuelle Gesundheitspolitik 
angesprochen, stellen die Ärzte den Politikern der 
Regierungskoalition jedoch ein schlechtes Zeugnis aus: 70 Prozent der
befragten Mediziner fürchten, dass sie im nächsten Jahr negative 
Auswirkungen politischer Entscheidungen verkraften müssen. Hoffnung 
auf positive Reformen und Gesetzesvorhaben haben laut Umfrage nur 3 
Prozent.
   Auch die Korruptionsvorwürfe rund um die Kassenärztliche 
Bundesvereinigung (KBV) in diesem Jahr haben Eindruck hinterlassen – 
und zwar keinen guten: 60 Prozent der Ärzte haben wenig Hoffnung, 
dass sich die ärztliche Selbstverwaltung nach den Skandalen und 
Streitereien in diesem Jahr wieder berappelt. Sie fürchten, dass sich
die Selbstverwaltung 2016 weiter selbst zerlegen und die Lage 
verschlimmern wird. 31 Prozent gehen dagegen von einer unveränderten 
Situation aus. 5 Prozent geben sich optimistisch: Sie prophezeien 
einen Gewinn an politischem Einfluss und Selbstorganisation.
   Zur eigenen Situation befragt, zeigt sich ein gemischtes Bild: 41 
Prozent der Ärzte gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche 
Situation der eigenen Praxis im kommenden Jahr kaum verändern wird. 
39 Prozent erwarten jedoch Verschlechterungen. Lediglich 10 Prozent 
gehen von einer besseren wirtschaftlichen Situation aus.
   Ein ähnliches Bild bei der Frage nach der zu erwartenden 
Arbeitsbelastung: Ungefähr jeder zweite Arzt (43 Prozent) erwartet 
eine gleichbleibende Arbeitsbelastung – 39 Prozent befürchten, dass 
sie 2016 stärker unter Druck stehen. 11 Prozent erwarten weniger 
Belastung im neuen Jahr.
   Ihren beruflichen Wunsch für das Jahr 2016 konnten die 
Umfrageteilnehmer ebenfalls in einem Freitextfeld angeben. Die 
häufigsten antworten: weniger Bürokratie, mehr Zeit für den Patienten
und eine fairere Vergütung.
   Die Onlineumfrage im änd lief vom 17.12 bis zum 22. Dezember. Die 
Mitglieder des änd wurden per Mail zur Umfrage eingeladen. Es 
beteiligten sich in diesem Zeitraum 1.317 niedergelassene Ärzte an 
der Befragung.
   Das auf Ärztekommunikation spezialisierte Medienunternehmen ÄND AG
in Hamburg ist Betreiber des Portals www.änd.de – eine Verbindung aus
berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform 
zum innerärztlichen Wissensaustausch. Mehr als 44.000 Ärzte sind 
derzeit Mitglied des www.aend.de.
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änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Jan Scholz (Chefredakteur)
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