Klinik-Schließungen unvermeidbar? / HSH Corporate Finance zur desolaten Finanzlage der Krankenhäuser

Jede zweite deutsche Klinik schreibt rote Zahlen,
so lautete die Schockmeldung der Deutschen Krankenhausgesellschaft in
der vergangenen Woche. Um Überkapazitäten abzubauen und den
Strukturwandel voranzutreiben, wollen Union und SPD nun mit 500
Millionen Euro die Umwandlung in Pflege- und Versorgungs-Zentren mit
ambulanter Behandlung unterstützen. Das ist gut gemeint, jedoch: „Die
deutsche Gesundheitswirtschaft hat ein strukturelles Problem, das
auch der Investitionsfonds nicht lösen kann“ so Markus Humfeldt,
Director Healthcare beim Hamburger Mergers &
Acquisitions-Spezialisten HSH Corporate Finance.

„Im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn haben wir in
Deutschland immer noch deutlich zu viele Kliniken. Allein
Nordrhein-Westfalen hat rund 300 Krankenhäuser mehr als etwa die
Niederlande – bei gleicher Einwohnerzahl“, erklärt der
Healthcare-Experte Humfeldt. Dazu kommt ein erheblich verschärfter
Wettbewerb zwischen den Häusern – bei gleichzeitig gedeckelten
Einnahmen. „Allein können viele Krankenhäuser nicht überleben, doch
sie können ihre Kapazitäten bündeln, um Skaleneffekte zu nutzen.
Diesen Weg gehen derzeit viele kommunale Kliniken, die sich in
Schieflage befinden“, erläutert Humfeldt. Doch Synergieeffekte bei
Personalmanagement und Einkauf werden den verschärften Wettbewerb um
Patienten und Einnahmen nicht für immer ausgleichen können.

Eine weitere Möglichkeit ist die Privatisierung: „Das
Gesundheitswesen ist ein attraktives Investitionsziel, Interessenten
gibt es genug“, so Humfeldt. Als Beispiel nennt er das Wachstum von
privaten Klinikbetreibern wie Helios, Asklepios, Sana oder AMEOS.
„Viele private Klinikketten schauen weiter gezielt, um insbesondere
mittelgroße Häuser im Bereich der Regel- und Schwerpunktversorgung in
ihren Verbund aufzunehmen.“ Und auch gemeinnützige Träger wollen
weiter wachsen. Insgesamt gibt es jedoch nach wie vor erhebliche
Widerstände in der Öffentlichkeit gegenüber weiteren
Privatisierungen.

„Viele Kommunen tun sich – getrieben durch eine Kombination aus
dem wettbewerbsverstärkenden System der Fallpauschalen und einer
schwieriger werdenden Finanzierung von Investitionen durch die Länder
– immer schwerer mit dem Betrieb ihrer Kliniken. Trotzdem ist der
Verkauf oder die Schließung von Einrichtungen lokalpolitisch kaum
durchzusetzen“, beschreibt Humfeldt die Gründe, warum trotz roter
Zahlen eine weitere Konsolidierung im Klinikmarkt weiter auf sich
warten lässt. „Das Problem wird so aber nur auf Kosten der Kommunen
und zulasten der Infrastruktur vertagt. Letztlich müssen wir als
Gesellschaft grundsätzlich entscheiden, was wir wollen. Der
langfristige Erhalt aller Kliniken erfordert massive Investitionen.
Wer weiterhin nicht angemessen investiert und für effizient
organisierte Prozesse sorgt, kommt dauerhaft kaum an Zusammenlegungen
oder Privatisierungen von Kliniken vorbei.“

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Miriam Wolschon
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