Europa geht
die lebensbedrohlichen Auswirkungen von exzessivem und regelmässigem
Alkoholkonsum auf die Gesundheit seiner Bürger nicht genügend an.
Schwere Krankheiten wie zum Beispiel Leberzirrhose verzeichnen
alarmierende Zuwachsraten und betreffen Menschen in einem jüngeren
Alter als in der Vergangenheit.[1] Da eine Reihe der aktuellen
politischen Lösungsansätze bei den Gesundheitsproblemen, die in
Europa mit Alkohol zusammenhängen, versagt haben,[2] diskutierten
Leberexperten eine Reihe praktischer Schritte zur Bekämpfung von mit
Alkohol im Zusammenhang stehenden Krankheiten und Todesfällen auf
einer monothematischen Konferenz, die heute durch die European
Association for the Study of the Liver (EASL) ausgerichtet wurde.
Zur Darstellung der Multimedia-Pressemitteilung klicken Sie bitte
auf:
http://multivu.prnewswire.com/mnr/prne/easl/46326/
Leberkrankheiten sind das grösste durch Alkohol verursachte
Gesundheitsproblem, und Europa konsumiert mit 11 Litern Reinalkohol
pro Erwachsenen und Jahr mehr Alkohol als der Rest der Welt.[3] Einer
von fünfzehn Erwachsenen leidet unter ernsthaften
Gesundheitsproblemen, die auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind Dies
macht Alkohol nach Tabak und Bluthochdruck zur dritthäufigsten
Ursache für frühzeitige Todesfälle und Krankheiten.[1,4] Einer von
sieben erwachsenen Europäern (15 und älter) konsumiert mehr als 35 cl
Alkohol pro Woche (Männer) oder 18 cl Alkohol pro Woche (Frauen), und
mehr als einer von fünf berichtet von einer Phase mit hohem
Alkoholgenuss (44 cl Alkohol/Woche) mindestens einmal die Woche.[4]
Eine der Schlüsselfragen, die auf der Konferenz angesprochen
wurden, war die steigende Anzahl von Lebertoten als Resultat von
täglichem oder beinahe täglichem Trinken in der erwachsenen
Bevölkerung sowie dem gezielten exzessiven Rauschtrinken bei jungen
Leuten. Tägliches Trinken führt zu einem mehr als doppelt so hohem
Risiko von Leberschäden im Vergleich zu unregelmässigem Trinken ein-
oder zweimal die Woche.[5] Das Risiko von Leberschäden wird bei 20cl
Alkohol/Woche signifikant und erhöht sich dramatisch bei über 40cl
Alkohol/Woche.[6]
Auf der Konferenz schlugen Leberexperten die Neubewertung des
Konzepts der Alkoholeinheiten in Europa vor, so dass nur auf
Zentiliter Reinalkohol Bezug genommen würde und dass ein
standardisiertes Screening des Alkoholkonsums aller Patienten
eingeführt würde, insbesondere bei übergewichtigen Patienten, die dem
grössten Risiko ausgesetzt sind.
Es handelt sich nicht nur um eine gesundheitliche
Herausforderung. Der grosse Einfluss der Alkoholindustrie bei der
Untergrabung der Empfehlungen von Gesundheitsexperten bezüglich der
Bewerbung von Alkohol in der Öffentlichkeit ist ein wesentliches
Hindernis bei der Herbeiführung eines Wandels.
Professor Mark Thursz, EASL Vizesekretär: „Klare Botschaften rund
um gesundes Trinken müssen entwickelt und der Öffentlichkeit
vermittelt werden. Das Konzept des verantwortlichen Alkoholkonsums
kann gefährlich sein, wenn es ausschliesslich auf negative
psychosoziale Effekte abstellt (Sucht, Trunkenheit im
Strassenverkehr, anstössiges Verhalten), da ein Alkoholkonsum, bei
dem diese Probleme vermieden werden, immer noch die Leber und
Gesundheit der Menschen schädigt. Dies ist der Grund, warum so viele
Massnahmen der Politik bisher die Auswirkungen von Alkohol auf die
Gesundheit der Bürger nicht erfolgreich angegangen haben.“
„Alkohol ist als einer der wichtigsten gesundheitsbestimmenden
Faktoren in Europa vernachlässigt worden – insbesondere im Vergleich
zu Rauchen und Übergewicht. Es besteht die dringende Notwendigkeit,
dass die europäischen Institutionen eine umfassendere
epidemiologische Forschung unterstützen, die dabei behilflich ist,
die tatsächlichen Gesundheitsbelastungen durch Alkohol zu ermitteln.
Klare ökonomische und rechtliche Massnahmen, wie sie bereits bei
Übergewicht (mit Lebensmittelkennzeichnung) und Rauchen (mit
Werbeverboten und einer Verbannung von öffentlichen Plätzen)
bestehen, sind ebenfalls nötig.
Literaturhinweise
[1] Alkoholbedingte Schädigungen in Europa. [In Englisch]
Factsheet. DG SANCO. 2006. http://ec.europa.eu/health/ph_determinants
/life_style/alcohol/documents/alcohol_factsheet_en.pdf. Zugriff am
25/11/2010 erfolgt.
[2] Peter Anderson, Dan Chisholm, Daniela C Fuhr. Wirksamkeit und
Kosteneffizienz von Richtlinien und Programmen zur Senkung
alkoholbedingter Schädigungen. [In Englisch] Lancet 2009; 373:
2234-46.
[3] Alkohol in Europa: Wichtige Fakten. [In Englisch] http://www.
eurocare.org/resources/factsheets/alcohol_in_europe/alcohol_in_europe
_key_facts. 19/11/2010 Zugriff erfolgt.
[4] Handbuch für Handlungsstrategien bei Alkohol.
Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa. [In Englisch]
2009.
[5] Dawson DA, Li TK, Grant BF. Eine Prospektivstudie zu
riskantem Trinkverhalten: Was steht auf dem Spiel? [In Englisch] Drug
Alcohol Depend. 95(1-2), 62-72 (2008).
[6] Nick Sheron, Emma Brandish. Trinkmuster und das Risiko
schwerwiegender Lebererkrankungen. [In Englisch] Expert Rev.
Gastroenterol. Hepatol. 4(3), xxx-xxx (2010)
Pressekontakt:
CONTACT: Für weitere Informationen oder für Interview-Anfragen
könnenSie sich gerne an die EASL-Pressestelle wenden unter:
E-Mail:media.easl2010@cohnwolfe.com; Isabelle Scali,
+44-207-331-2324; TravisTaylor, Büro: +44-207-331-5472