Weder sollte man vorschnell das belastete Wort
Selektion verwenden, um den Vorschlag abzulehnen, noch Terrorabwehr
geht über alles rufen, um ihn durchzusetzen. Die Idee, Fluggäste vor
der Kontrolle je nach Gefährdungsgrad einzuteilen, ist zunächst
einmal der Versuch, mehr Sicherheit zu erhalten. Es kommt darauf an,
wie diese Idee umgesetzt wird. Geschieht das automatisiert anhand
etwa der Herkunft oder der (islamischen) Religionszugehörigkeit, ist
das Vorhaben diskriminierend. Dann zerstört es einen Teil unserer
westlichen Lebensweise, die es zu schützen vorgibt. Ähnliches gilt,
wenn bloß nach Äußerlichkeiten vorgegangen wird. Das wäre auch noch
dumm, denn die Terroristen wissen längst, wie man sich tarnt. Die New
Yorker Todesflieger wären auch als junge Geschäftsleute
durchgegangen. Israel ist in der Tat ein Vorbild für das „Profiling“
genannte Sicherheitssystem. Es funktioniert verdeckt durch den
Abgleich der gespeicherten Daten der Passagiere und offen durch eine
intensive Befragung. Die Beamten machen sich einen persönlichen
Eindruck von dem Gast, sie sehen, ob er unsicher ist und welche
Sprache er wirklich spricht. Und sie entscheiden dann, ob eine
eingehendere Kontrolle notwendig ist. Es ist ein Verfahren, das ein
hohes Maß an Aufwand erfordert mit geschultem, höflichem und
mehrsprachigem Personal. Es setzt auf den Faktor Mensch. Mit
Automaten, die den deutschen Flughafenmanagern schon wieder
vorschweben, geht das nicht und auch nicht mit Sicherheitsleuten, die
noch nicht mal Mindestlohn bekommen.
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