Das beste Turnier aller Zeiten? Nein, diesen Ruf
hat sich die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika in den
zurückliegenden vier Wochen nicht erarbeiten können. Das Turnier
konnte die vielen, hochgesteckten Erwartungen allenfalls phasenweise
erfüllen. Afrikas Fußball-Nationen spielten ausgerechnet bei der
WM-Premiere auf dem afrikanischen Kontinent ein rabenschwarzes
Turnier. Die vermeintlich weltbesten Schiedsrichter
produzierten viel zu viele Fehlentscheidungen und ließen den Ruf nach
technischen Hilfsmitteln sehr zum Leidwesen der
Fußball-Traditionalisten erneut aufkommen. Tore waren Mangelware,
lange Zeit lag der Schnitt auf Rekord-Tiefstand. Richtig begeisternde
Spiele waren in den Wochen am Kap ebenfalls eine Seltenheit.
Ergebnisfußball dominierte. Allein die berauschenden Siege der von
Bundestrainer Joachim Löw geformten jungen deutschen Mannschaft gegen
England und Argentinien werden wohl dauerhaft im Gedächtnis bleiben
und noch in Jahren in jedem WM-Rückblick einen gebührenden Platz
erhalten. Am Ende ist der dritte Platz für Lahm & Co. eine tolle
Leistung. Superstars wie Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney oder Lionel
Messi konnten dem Turnier nicht wie erwartet ihren Stempel
aufdrücken, waren längst zu Hause, als das Turnier auf die Zielgerade
einbog. Die Finalbegegnung zwischen Spanien und den Niederlanden war
deshalb die logische Konsequenz der globalen Fußball-Entwicklung.
Beide Teams haben des Konzept des Wir-Gefühls perfektioniert. Und was
ist mit dem Gastgeberland? Keinem WM-Ausrichter wurde jemals mit so
viel Skepsis begegnet. Die Ängste vor einem Organisations-Desaster
und Kriminalität erwiesen sich als unbegründet. Die Stadien waren
toll und zu 97 Prozent gefüllt. Südafrika war ein guter Gastgeber –
abgesehen vom nervenden Vuvuzela-Geräusch.
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