
– Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 2 % weniger Fahrgäste
– Gleichzeitig legten die Fahrgäste 121 Milliarden Personenkilometer und damit 7 % mehr als 2019 zurück
Im Jahr 2024 waren in Deutschland mit 11,5 Milliarden Fahrgästen rund 2 % weniger Fahrgäste im Liniennahverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vor-Corona-Jahr 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, stieg dagegen die Beförderungsleistung, also die Strecke, die alle Fahrgäste gemeinsam zurücklegten, im Liniennahverkehr insgesamt auf 121 Milliarden Personenkilometer. Das war ein Zuwachs von 7 % gegenüber 2019.
Zunächst hatte die Corona-Krise das Mobilitätsverhalten verändert und zu einem Einbruch der Fahrgastzahlen geführt. Ab 2022 stiegen die Fahrgastzahlen dann wieder an, wozu das 9-Euro-Ticket, das im Sommer des Jahres 2022 angeboten wurde, und das im Mai 2023 eingeführte Deutschland-Ticket beigetragen haben dürften. Im 1. Halbjahr 2025 gingen die Zuwächse der Fahrgastzahlen aber zurück (Pressemitteilung vom 22. September 2025).
Stärkster Rückgang beim Fahrgastaufkommen mit Straßenbahnen
Alle Verkehrsmittel im Liniennahverkehr verloren im Vergleich zu 2019 Fahrgäste, jedoch in unterschiedlichem Umfang. Den stärksten Rückgang verzeichnete der Straßenbahnverkehr, den 2024 noch 3,9 Milliarden Fahrgäste nutzten und damit 5 % weniger als 2019. Mit 5,4 Milliarden Fahrgästen war 2024 der Bus das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel im Nahverkehr. Hier sank das Fahrgastaufkommen gegenüber 2019 um 1 %. Im gleichen Umfang ging die Zahl der Fahrgäste im Liniennahverkehr mit Eisenbahnen zurück. In dem von Streiks beeinträchtigten Jahr 2024 gab es hier rund 2,8 Milliarden Fahrgäste.
Gestiegene Reiseweiten und Beförderungsleistungen im Nahverkehr mit Eisenbahnen und Bussen
Die Beförderungsleistung im Nahverkehr insgesamt, also die Strecke, die alle Fahrgäste gemeinsam zurücklegten, lag 2024 um 7 % über der des Vor-Corona-Jahres 2019. Insgesamt betrug die durchschnittliche Reiseweite je Fahrgast im Jahr 2024 rund 10,5 Kilometer. Im Eisenbahnnahverkehr legten die Reisenden im Jahr 2024 zusammen 64 Milliarden Personenkilometer zurück, das waren 12 % mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die durchschnittliche Reiseweite je Fahrgast im Eisenbahnnahverkehr betrug im Jahr 2024 rund 23 Kilometer. Damit reisten Fahrgäste im Durchschnitt 3 Kilometer weiter als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Im Busverkehr stieg die Beförderungsleistung gegenüber 2019 um 4 % auf 40 Milliarden Personenkilometer. Die durchschnittliche Reiseweite nahm im selben Zeitraum um 5 % zu, von knapp unter 7 auf rund 7,3 Kilometer.
Bei Straßenbahnen lag die Beförderungsleistung um 5 % unter den Ergebnissen des Vor-Corona Jahres 2019. Die durchschnittliche Reiseweite blieb unverändert bei 4,2 Kilometern.
Das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket könnte dazu beigetragen haben, dass Fahrten im Nahverkehr mit Eisenbahnen und Bussen für mittlere Entfernungen attraktiver wurden. Zudem gibt es Veränderungen zwischen verstärkter Homeoffice-Nutzung und der Entfernung zum Arbeitsplatz.
Methodische Hinweise:
Die vorliegende Pressemitteilung beschreibt die Ergebnisse der Vollerhebung bei allen Unternehmen, die Liniennahverkehr durchführen. Sie findet alle fünf Jahre statt und erlaubt daher einen guten Vergleich von 2024 zu 2019. Aktuelle Entwicklungen im 1. Halbjahr 2025 im Liniennahverkehr beschreibt die Pressemitteilung Nr. 344 vom 22. September 2025. Vorjahresvergleiche 2024 gegenüber 2023 auf Basis der Daten der Quartalserhebung enthält die Pressemitteilung Nr. 135 vom 8. April 2025.
Im Nahverkehr werden Fahrgäste, die während einer Fahrt zwischen den Verkehrsmitteln eines Unternehmens umsteigen, in die Gesamtzahl nur einmal einbezogen, in die nach Verkehrsmitteln untergliederten Angaben jedoch mehrmals. Als Fahrgäste werden sogenannte Beförderungsfälle gezählt. Fahren im Berichtszeitraum Personen mehrfach, werden sie somit auch mehrfach gezählt.
Die Angaben der Statistik sind mit Unsicherheiten behaftet, da automatisierte Fahrgastzählsysteme (AFZS) noch nicht flächendeckend im Einsatz sind. Mit Einführung des Deutschlandtickets ist es für die lokalen Verkehrsunternehmen zudem schwerer geworden, das Fahrgastaufkommen festzustellen, da das Deutschlandticket sowohl regional als auch durch zentrale Vertriebsstellen verkauft wird. Im Jahr 2023 sowie Anfang 2024 lagen den meldenden Unternehmen noch keine umfassenden Informationen zu den in ihrer Region verkauften Deutschlandtickets vor. Gleiches gilt für die Nutzungshäufigkeiten des Deutschlandtickets. Dies könnte zu einer Untererfassung der Fahrgastzahlen insbesondere im Omnibusnahverkehr geführt haben.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse zum Personenverkehr mit Bussen und Bahnen aus der Jahresstatistik bieten entsprechende Tabellen auf der Themenseite „Personenverkehr“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.
Basisdaten und lange Zeitreihen zum Personenverkehr mit Bussen und Bahnen sind über die Tabellen 46181-0001, 46181-0002, 46181-0003, 46181-0010, 46181-0011, 46181-0012, 46181-0020, 46181-0021, 46181-0022 in der Datenbank GENESIS-Online abrufbar.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
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