Lufthansa-Vorstand Garnadt macht Ryanair zum Maßstab für Billigfluglinie Eurowings

Ausländische Töchter sollen Konkurrenz „auf
Augenhöhe“ ermöglichen / Umstrittener Ableger in Österreich nimmt
Betrieb auf

Berlin, 15. Juni 2016 – Zwei Wochen vor dem Start der umstrittenen
LH-Tochter Eurowings Europe in Österreich hat Lufthansa-Vorstand Karl
Ulrich Garnadt den irischen Konkurrenten Ryanair zum Maßstab für den
Aufbau des eigenen Billiggeschäfts erklärt. „Wir müssen schlicht die
Chance haben, direkten Wettbewerbern auf Augenhöhe zu begegnen. Dazu
gehört, dass wir auch auf Stationen im Ausland konkurrenzfähig
operieren können“, sagte Garnadt dem Wirtschaftsmagazin –Capital–
(Ausgabe 7/2016; EVT 16. Juni). „Ansonsten bliebe uns ja nur, das
Spielfeld Europa-Verkehr den Ultra-Billigfliegern zu überlassen“,
fügte Garnadt hinzu, der im Lufthansa-Vorstand für die
Billigfluglinie Eurowings zuständig ist. Zugleich bestritt er,
Mitarbeiter in Deutschland damit unter Druck setzen zu wollen. Die
neue, im Konzern heftig umstrittene österreichische Tochter Eurowings
Europe sei „kein Instrument zur Belästigung deutscher Arbeitnehmer“.

Lufthansa sucht seit 15 Jahren nach einer Antwort auf die
erfolgreichen Konkurrenten Ryanair und Easyjet. Mit Eurowings nimmt
sich Lufthansa jetzt die Ausflaggung und Kostensenkung der beiden
führenden europäischen Billigfluggesellschaften zum Vorbild: Am 29.
Juni wird Eurowings Europe den Flugbetrieb aufnehmen. Eine weitere
Expansion auch in andere Länder hat das Lufthansa-Management nicht
ausgeschlossen. Ryanair unterhält nach diesem Modell derzeit 84
eigenständige Basen im Ausland, Easyjet 24.

Langfristig soll Eurowings als Plattform funktionieren. Andere
Fluggesellschaften sollen andocken können, indem sie Auftritt und
Standards an Bord einfach übernehmen. So soll die Flotte von heute 88
Flugzeugen auf 200 bis 300 wachsen. „Das ist unsere große Chance, um
im Konsolidierungsprozess in Europa eine gestaltende Rolle zu
übernehmen, vielleicht die letzte“, sagte Garnadt gegenüber
–Capital–.

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