Als „ein Monstrum, das die Kleinen letztlich zu 
fressen droht“, stellt sich für das Handwerk die erste Praxisbilanz 
mit dem Mindestlohn-Gesetz dar. Hans Peter Wollseifer, Präsident des 
Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sagte der „Leipziger 
Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe), dabei beklage das Handwerk nicht den 
gesetzlichen Mindestlohn, sondern die „unnötige Bürokratie“ im 
Gesetz. Mit ihrem Gesetz verlagere Bundesarbeitsministerin Andrea 
Nahles (SPD) der Staat „die Prüfung, ob auch beim Subunternehmer der 
gesetzliche Mindestlohn gezahlt wird, auf den Generalunternehmer, der
ja oft auch ein Handwerksbetrieb ist“. Damit sollten die kleinen 
Betriebe „zu Detektiven gemacht“ werden. „Die Folge ist eine Kultur 
des Misstrauens“, beklagte Wollseifer.   In der Praxis kämen nun von 
Großunternehmen „plötzlich von teuren Anwälten ausgearbeitete 
seitenlange Freistellungserklärungen oder Forderungen nach 
sechsstelligen Sicherheitsbürgschaften“. Das könnten Wäschereien oder
Bäcker aber nicht mitmachen und verlören Aufträge etwa von 
Hotelketten. „Ein solches Gesetz ist ein Monstrum, das die Kleinen 
letztlich zu fressen droht“, kritisierte der Handwerkspräsident. 
Darüber hinaus beklagte er auch die Arroganz der Macht im 
Ministerium, weil man einerseits mit Anzeigenkampagnen den 
Mindestlohn als einfache Sache darstelle, andererseits aber die 
betriebliche Praxis nicht berücksichtige. „Es ist ein sinnloser 
Affront, jetzt zu unterstellen, Handwerker seien nicht in der Lage, 
einfachste Vorschriften umzusetzen“. Von der verabredeten 
Überprüfungsbilanz nach Ostern erwarte das Handwerk, „dass sowohl die
Aufzeichnungspflichten wie auch die verschuldensunabhängige Haftung 
des Auftraggebers ernsthaft auf den Prüfstand gestellt und 
entsprechend korrigiert werden“. Dabei vertraue er dem Wort der 
Bundeskanzlerin. „Schön wäre es, wenn wir ernsthaft und offen daran 
gehen könnten, ohne weitere Vorverurteilungen.“
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