Wenn sich der deutsche Außenminister 
Westerwelle und sein französischer Amtskollege Kouchner auf den Weg 
nach Kirgistan machen, hat das nicht nur mit der Sorge um die 
Stabilität in dem zentralasiatischen Land zu tun. Die EU versucht, 
seit einigen Jahren in der strategisch wichtigen Region Fuß zu 
fassen. Im Mittelpunkt steht dabei der Zugang zu den gewaltigen Öl- 
und Gasreserven etwa in Kasachstan und Turkmenistan. Damit würde sich
die Möglichkeit eröffnen, die Abhängigkeit von russischen Lieferungen
zu reduzieren.
   Allerdings denkt Moskau nicht daran, das Feld kampflos zu räumen. 
Nach wie vor bestehen enge wirtschaftliche Verflechtungen mit den 
ehemaligen Sowjetrepubliken. An deren Spitze stehen in der Regel 
Autokraten, die bereits die EU bei dem Versuch auflaufen ließen, über
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu diskutieren.
   Neben Russland sind auch die USA und China in Zentralasien stark 
vertreten. Washington, das in Kirgistan einen großen 
Militärstützpunkt unterhält, geht es vor allem um kurze Wege zu den 
umliegenden Mächten. Peking ist vorrangig an Rohstoffen für seine 
energiehungrige Wirtschaft interessiert. Dass Westerwelle und 
Kouchner nun eine internationale Untersuchung der blutigen Pogrome in
Kirgistan fordern, ist aller Ehren wert. Die Europäer wollen 
unbedingt mitreden, nur wird wohl kaum jemand auf sie hören. +++
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