MDR: Drei Jahre nach Mord an Kremlkritiker – Nemzow-Tochter kritisiert Russland-Wahl

Die Tochter des ermordeten Kremlkritikers Boris
Nemzow hat zum Jahrestag der Tat die russische Führung scharf
kritisiert. Die im März anstehenden Präsidentschaftswahlen in
Russland seien lediglich der Übergang zu Putins vierter Amtszeit,
sagte Schanna Nemzowa dem MDR-Osteuropaportal „Heute im Osten“. „Ich
habe keine zwei Optionen, keinen Kandidaten, den ich unterstützen
würde und ich habe nicht die Option, gegen alle zu stimmen“, sagte
Nemzowa weiter. Die Journalistin verwies außerdem darauf, dass der
Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wegen einer umstrittenen
Verurteilung nicht an der Wahl teilnehmen dürfe.

Eine Rückkehr in ihr Heimatland schloss Nemzowa aus. „Dort gibt es
keine Perspektiven für mich, für meine journalistische Arbeit und als
Gründerin der Boris-Nemzow-Stiftung.“ Außerdem fürchte sie weiter um
ihre Sicherheit. Die 33-Jährige hatte Moskau nach der Ermordung ihres
Vaters verlassen, sie lebt und arbeitet in Bonn.

Der Putin-Kritiker und ehemalige Bürgermeister der russischen
Großstadt Nischni-Nowgorod, Boris Nemzow, war am 27. Februar 2015
unweit des Kremls erschossen worden. Wenige Tage später sind fünf
Verdächtige festgenommen und im Sommer 2017 zu Haftstrafen zwischen
11 und 20 Jahren verurteilt worden. Mutmaßliche Verbindungen zum
engsten Machtzirkel um den tschetschenischen Machthaber und
kremltreuen Politiker Ramsan Kadyrow gelten Kritikern bis heute als
ungeklärt.

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