Die Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa (MOE)
werden stark steigen. Das erwartet der Kreditversicherer Coface. Für
2018 prognostiziert Coface plus 10,4 Prozent und für 2019 plus 15,5
Prozent. Trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung stiegen die
Insolvenzen schon 2017 um 6,4 Prozent. Nach Ansicht der
Coface-Volkswirte ist das ein Anzeichen für das Ende des positiven
wirtschaftlichen Zyklus in der Region. Denn auch die Liquidität der
Unternehmen schwächelt, obwohl die Geschäfte in den vergangenen
Jahren gut liefen.
Mittel- und Osteuropa erlebte in den vergangenen Jahren eine Phase
starker wirtschaftlicher Aktivität. 2017 betrug das durchschnittliche
Wachstum der Region 4,5 Prozent. Das war der höchste Wert seit 2008.
Der private Konsum und die wiederbelebte Investitionen in Anlagen
trugen wesentlich zum Wachstum bei. Allerdings verbesserte sich in
dem günstigen Umfeld die Liquiditätssituation der Unternehmen nicht.
Insgesamt stieg so die Anzahl der Insolvenzen 2017 um 6,4 Prozent.
Damit kehrte sich der Trend der Vorjahre um. 2016 waren die Pleiten
um 6 Prozent zurückgegangen, 2015 sogar um 14 Prozent. Zugleich waren
im vergangenen Jahr mit neun Ländern mehr von steigenden
Insolvenzahlen betroffen als zuvor: Kroatien, Estland, Ungarn,
Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Serbien und Slowenien. Nur in
fünf Ländern gingen die Zahlen zurück: Bulgarien, Tschechische
Republik, Lettland, Slowakei und Ukraine. Die statistische Spanne ist
weit. Sie reicht von minus 27,1 Prozent Insolvenzen in der Slowakei
und minus 26 Prozent in Tschechien über leichte Anstiege in Estland
(2,4 Prozent) und Rumänien (2,5 Prozent) bis zu einem starken Plus in
Kroatien (40,1 Prozent).
Die Gründe für die schwächere Liquidität, die auch zu Insolvenzen
geführt hat, sind in den verschiedenen Ländern gleich.
„Produktionsauslastungen und die starke Nachfrage veranlassten
Unternehmen dazu, die Kapazitäten auszubauen“, erklärt Grzegorz
Sielewicz, Regional Economist bei Coface für Mittel- und Osteuropa.
„Ermutigt durch das positive Umfeld, aber ungeachtet des hohen
Wettbewerbs in etlichen Branchen, kamen außerdem neue Unternehmen auf
die Märkte. Die Umsätze stiegen auch, allerdings nicht die Gewinne.
Der Profit wurde begrenzt durch höhere Kosten, inklusive der Löhne.“
Hinzu kam, dass die Unternehmen freie Stellen nur schwer oder gar
nicht besetzen konnten. Immer häufiger nennen Unternehmen dies als
Hindernis für ihre Entwicklung und sehen es als größeres Problem als
die unsicherere wirtschaftliche Umgebung.
Für das laufende Jahr und für 2019 erwartet Coface weiter
steigende Insolvenzahlen für die Region und damit das Ende einer
längeren wirtschaftlichen Phase. 2018 errechnet Coface für MOE 10,4
Prozent mehr Verfahren. Polen wird voraussichtlich 20,2 Prozent mehr
Insolvenzen und Restrukturierungsverfahren erleben. Verbessern wird
sich die Situation voraussichtlich für Serbien und die Slowakei. 2019
wird sich das Wirtschaftswachstum in der Region verlangsamen und die
dazu beitragen, dass die Insolvenzen dann um weitere 15,5 Prozent
ansteigen werden.
Mehr zur Untersuchung: www.coface.de
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