Das Versorgungsproblem im Pflegebereich verschärft
sich in Deutschland von Monat zu Monat. Der Präsident des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Bernd
Meurer, beschreibt die Situation so: „Bundesweit werden zunehmend die
Versorgungslücken sichtbar. Pflegeheime führen Wartelisten,
Pflegedienste müssen die Versorgung aufgrund fehlender Fachkräfte
ablehnen. Wir steuern mit Volldampf auf den Versorgungsnotstand zu.“
Doch statt sich dieser Entwicklung zu stellen, verschärfe die
verantwortliche Politik auf Bundes- und Landesebene das
Versorgungsproblem sogar noch mit weiteren Detailregelungen.
„Die Bundesländer müssen endlich ihrem Sicherstellungsauftrag
gerecht werden, damit die Versorgung pflegebedürftiger Menschen auch
in Zukunft gewährleistet ist. Angesichts der Personalnot ist es
dringend erforderlich, dass die Politik eine sogenannte Care Card
beschließt, um ausländischen Pflegekräften den Zugang zum deutschen
Arbeitsmarkt zu erleichtern“, sagt Meurer. Diese hatte der bpa
bereits 2001 gefordert. „Wir brauchen schnellstens kluge Modelle, um
unter den gegebenen Bedingungen flächendeckend Pflege und Betreuung
bieten zu können.“
Wenn nach dem Willen der Politik die Versorgung nach höchstem
Standard mit einer Fachkraftquote von 50 Prozent beibehalten werden
soll, dann wäre die Konsequenz im stationären Bereich, dass künftig
statt heute über 800.000 Heimbewohner nur noch 700.000 versorgt
werden könnten. „Die Politik läuft Gefahr, die Versorgung nach
höchstem Standard um den Preis zu versprechen, dass andere betroffene
Menschen leer ausgehen“, prognostiziert Meurer. Als Beitrag zur
Lösung des Problems hatte der bpa vorgeschlagen, den Einsatz einer
deutlich höheren Zahl von Assistenzkräften zu ermöglichen.
Während auf dem Arbeitsmarkt kaum noch Pflegekräfte zu finden
sind, steigt die Zahl der pflegebedürftigen Menschen rasant an. Schon
jetzt müssen jedes Jahr mehrere Zehntausend pflegebedürftige Menschen
abgewiesen werden. Der bpa-Präsident: „Wir müssen uns darauf
einstellen, eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten bei
einer bestenfalls stagnierenden Zahl verfügbarer Pflegefachkräfte und
deutlich steigender Zahl pflegebedürftiger Menschen.“
Nach Meurers Worten haben die Pflegeheimbetreiber beim
Personalaufbau in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und
rund 100.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze
geschaffen.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 305.000 Arbeitsplätze und circa
23.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 24,2 Milliarden Euro.
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Für Rückfragen: Uwe Dolderer, Leiter der bpa-Verbandskommunikation,
Tel.: 030/30 87 88 60
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