Ein Textilbündnis ohne entscheidende Teile der 
Textilindustrie – das wars dann wohl vorerst für das gut gemeinte 
Projekt. Schade, denn Bundesentwicklungsminister Gerd Müller liegt 
grundsätzlich richtig mit seiner Initiative. Sie soll uns 
Verbrauchern möglichst giftfreie Bekleidung bescheren und den 
Beschäftigten in den berüchtigten Textilfabriken in Asien erträgliche
Arbeitsbedingungen sowie auskömmliche Löhne. Wer sollte dagegen etwas
einwenden? Aber beides wird so schnell nicht geschehen. Dass es bei 
den Giften nicht klappt, ist am ehesten verwunderlich. Was der 
Textilindustrieverband als unmöglich zu garantieren ablehnt, schaffen
internationale Modefirmen wie H&M, C&A oder adidas und Puma – ihre 
Hersteller verzichten auf gefährliche Chemikalien in der Produktion. 
Schwieriger ist es, mehr Sicherheit und bessere Verdienste für die 
Näherinnen in Kambodscha und Bangladesch durchzusetzen. Es fehlt noch
immer an den Vorgaben und Gesetzen. Und gäbe es sie hinreichend, 
ließen sich unzählige Tricks finden, sie zu umgehen. Auch die 
Industrieländer schaffen es nicht, Arbeitnehmer davor zu schützen, 
unter gewünschte Mindeststandards gedrückt zu werden. Dennoch sollten
wir weiter versuchen, die skandalösen Verhältnisse im Textilbereich 
zu verbessern.
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