Es verging kaum ein Tag, ehe die erste Mail
einer Anwaltskanzlei bei uns eintraf mit dem Aufruf, sich bei ihr zu
melden – zwecks Sammelklage gegen Volkswagen. Unzählige Juristen
wollen ein Stück aus dem schwer verwundeten Konzern herausreißen. Bei
allem Verbraucherschutz – hier geht es nicht in erster Linie um die
Interessen getäuschter Kunden, sondern um fantastische
Verdienstmöglichkeiten für Anwälte. Den Gipfel der Heuchelei erklimmt
nun – vorerst – der US-Landkreis Harris County. Mehr als 100
Millionen Dollar wollen die Texaner erstreiten – Schadenersatz für
die Belastung der Luft durch 6000 dort verkaufte VW. Der Autokonzern
habe es dem Landkreis erschwert, die staatlichen Vorgaben einzuhalten
und so die Bürger zu schützen. Aha. Hauptstand von Harris County ist
Houston, Ölzentrum der USA. Die Petrochemie leistet dort fleißig
ihren Beitrag zu einer enormen Luftverschmutzung und für
herausragende Ozonwerte. Schadstoffe und Klimagase US-amerikanischen
Ursprungs sind offenbar weniger gesundheitsschädlich als
VW-Stickoxide. Die Empörungs- und Plünderungsindustrie versammelt
sich um Volkswagen. Mit ihren getarnten Schmutz-Dieseln haben sich
die Wolfsburger geradezu selbstmörderisch um diese Gesellschaft
beworben. Keine Frage, es braucht kein Mitleid mit den dafür
Verantwortlichen bei VW. Aber als Beute für all diese miesen Geier
ist dieser Konzern wirklich zu schade.
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