Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Isolde Stöcker-Gietl zur Zukunft des Einzelhandels

Eingekauft wird rund um die Uhr. Probiert wird
zu Hause vor dem Spiegel. Was nicht passt oder nicht gefällt, wird
eingetütet und zurückgeschickt. Dafür muss man noch nicht einmal das
Haus verlassen, geschweige denn an der Ladenkasse über die
Umtauschbedingungen diskutieren. Bequemer geht es gar nicht. Kein
Wunder, dass Fernseh-Shoppingkanäle ebenso boomen wie die
Online-Geschäfte. Die neue Art des Konsums macht unser Leben aber
auch ärmer. In den Innenstädten kann man die Folgen bereits deutlich
sehen. Wo früher kleine Einzelhändler ihre individuell
zusammengestellten Sortimente präsentierten, werben heute Handy-Shops
und Ein-Euro-Läden neben den großen Modeketten um Kunden. Alles ist
auf schnell und massentauglich ausgerichtet. Der Bummel mit der
Freundin macht so keinen Spaß mehr. Der Onlinehandel wird weiter
wachsen, das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Zu sehr ist in
unseren Köpfen bereits verankert, dass alles zu jeder Zeit an jedem
Ort verfügbar ist. Wie wohl die Fußgängerzonen in ein paar Jahren
aussehen werden?

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