Zeitarbeits-Unternehmer sind nicht zu beneiden:
Krankt die Konjunktur, drückt sie die Last der Mitarbeiter. Brummen
die Läden, sind verleihwillige Fachkräfte Mangelware. Hinzu kommt
konjunkturunabhängig ein Image, das dem der Investmentbanker um
nichts nachsteht. Dieses Image droht nun, weite Teile der Branche
unter sich zu begraben. Auch wenn die Führungskräfte der Verbände
sich dieser Zerstörungskraft bewusst sind und ihre Absichten hehr
sein sollten – zu viele Ver- und Entleiher haben mit dem per se guten
Vehikel Arbeitnehmerüberlassung Schindluder getrieben – Schlecker und
seine Verleihfirma Meniar allen voran. Allerdings: Nur weil es
schwarze Schafe gibt, darf nicht die gesamte Branche geschlachtet
werden. Für Hunderttausende ist Zeitarbeit der aussichtsreichste Weg,
nach einer – verschuldet oder unverschuldet – eingelegten Pause
wieder im Berufsleben Fuß zu fassen. Nicht geringer ist die Zahl
derer, die aufgrund mangelnder körperlicher oder geistiger
Fähigkeiten nur einfache Tätigkeiten verrichten können. Viele von
ihnen würden ohne Zeitarbeit keinen Job finden. Allerdings besteht
auch kein Grund, für die Branche den Beutel kreisen zu lassen. Die
sich immer schnelleren, immer heftiger ausschlagenden
Konjunkturzyklen der globalen Wirtschaft machen Flexibilität in
Unternehmen zum Gebot. Die Geschäftsgrundlage für die Branche bleibt
also erhalten. Nun gilt es, auf Basis von Tarifverträgen, Hand in
Hand mit Gewerkschaften und Arbeitgebern, den Rahmen für ein besseres
Image zu erarbeiten. Und zwar bevor eine politische Strömung
populistisch die Weichen so stellt, dass sie die ganze Branche aufs
Abstellgleis führt.
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