Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Stressbericht in der Arbeitswelt: „Grenzen setzen!“

Eine Aufgabe ist genug. Die Botschaft von
Arbeitsmedizinern lautet: Multitasking funktioniert nicht. Das
menschliche Gehirn schafft es nicht, zwei Aufgaben gleichzeitig zu
erledigen. Bei Mehrfachanfragen passiert Folgendes: Das Gehirn
schaltet sehr schnell zwischen den Aufgaben hin und her. Das kostet
Energie. Energie, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber sinnvoller nutzen
können. Damit der Berufsalltag nicht zur Hetzjagd wird, ist ein klar
strukturierter Arbeitsablauf hilfreich. Hier muss jeder Erwerbstätige
selbst aktiv werden – beispielsweise, indem er sich gut organisiert
und auf seine Erholungsphasen achtet. Es geht darum, selbst zu
erkennen und einzusehen, wann die Belastung zu viel wird. Sobald die
Arbeit der Dreh- und Angelpunkt im Leben ist, wird es gefährlich. Mit
Selbstverantwortung allein ist es aber nicht getan. Betriebliches
Gesundheitsmanagement vor allem in Hinblick auf psychische
Belastungen ist ein wichtiger Faktor. Das reicht von der
Rückengymnastik bis zu Entspannungskursen. Arbeitgeber müssen auch
klare Regeln setzen. Viele stressauslösende Unterbrechungen lassen
sich verhindern, wenn es Absprachen über Phasen gibt, in denen nicht
gestört werden darf. Volkswagen setzte Ende 2011 mit einer radikalen
Maßnahme ein Zeichen. Nach Feierabend wurde der Email-Eingang auf den
firmeneigenen Smartphones abgestellt. So rigoros muss man nicht
vorgehen. Aber gute Chefs sollten ihre Mitarbeiter in Schutz nehmen,
indem sie ihnen Grenzen setzen – zum Beispiel mit einem „Schluss für
heute.“ Autorin: Christine Straßer

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