n-tv.de-Chefredakteur Tilman Aretz wünscht sich weniger Hypes im Journalismus (FOTO)

Der Macher der erfolgreichsten deutschen Nachrichten-App n-tv.de
wünscht sich weniger blinden Trend-Glauben im Journalismus. „Mein
Motto lautet: Ausprobieren, aber Ball flach halten. Bloß keine eigene
Unit gründen“, sagt Online-Chefredakteur Tilman Aretz im Interview
von „medium magazin“ (Ausgabe 03/2018). Aretz präsentiert seine
Strategie am 14. Mai beim European Newspaper Congress, den der
„medium magazin“-Verlag Oberauer in Kooperation mit Zeitungsdesigner
Norbert Küpper in Wien veranstaltet.

Einen Irrweg sieht Aretz etwa in Virtual und Augmented Reality für
das Nachrichten-Geschäft. „Eine Nachrichtenredaktion muss sich damit
nicht beschäftigen“, sagt Aretz. Er erkennt keinen Nutzen für
aktuelle Berichterstattung. „Die Anwendungen haben ihre Berechtigung
im Gamer-Bereich, in der Unterhaltung, im E-Learning, der
Medizintechnik, im Ingenieurwesen.“ Aretz setzt auf klaren Fokus und
darauf, Experimente auch schnell zu beenden, wenn sie nicht tauglich
sind: „Ich kann immer sagen: Ich weiß nicht, was kommt, also mache
ich alles. Aber als Unternehmer und Redaktionsleiter muss ich
Entscheidungen treffen.“

Für Aretz ist auch die zunehmende Webvideo-Produktion in
Zeitungsredaktionen ein nicht nachhaltiger Hype. Er sagt im „medium
magazin“: „Warum ich von einem Hype spreche: Weil plötzlich alle
Redaktionen denken, in der Videoproduktion liege ihre Zukunft. Und
das glaube ich nicht. Video ist nur eine Darstellungsform.“ Wer
Informationen aufsaugen wolle, müsse sie lesen. Ein Video zu schauen,
dauere zudem länger als Infos in einem Text zu erfassen.

n-tv.de ist zwar nicht das erfolgreichste deutsche
Nachrichten-Angebot, aber die App besonders reichweitenstark. Im März
erreicht sie 70 Millionen Visits und 483 Millionen Page Impressions.
Zum Vergleich: Die Spiegel-Online-App verbucht laut IVW-Statistik 66
Millionen Visits. Bei n-tv.de kommen rund 75 Prozent der Nutzer über
mobile Geräte, die meisten über die App.

Weitere Thesen zum Feind Facebook und seine Pläne, die n-tv.de-App
zu personalisieren, erklärt Tilman Aretz im Interview von Jens
Twiehaus. Es erscheint in „medium magazin“, Ausgabe 03/2018, auf den
Seiten 30 bis 33.

Außerdem in dieser Ausgabe u.a. Wissenschaftsjournalist Ranga
Yogeswhar über Fakten und Fake-News, ARD-Korrespondentin Golineh Atai
über Informationskriege, Facebook-Regeln in Redaktionen, Portrait
„Saarbrücker Zeitung“, Berufsbild „Innovationsmanager“, u.v.m.

Das Heft ist gedruckt oder digital erhältlich unter
https://www.newsroom.de/shop/einzelausgaben/medium-magazin/ oder als
epaper im iKiosk verfügbar. Blick ins aktuelle Heft:
http://www.mediummagazin.de/medium-magazin-032018/

Pressekontakt:
Annette Milz, Chefredakteurin „medium magazin“,
redaktion@mediummagazin.de, 069-95297944

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