Rette sich, wer kann, scheint die Devise vieler
Opelaner zu sein. Schnell noch bei den angebotenen Abfindungen
zugreifen, bevor womöglich die Kündigung droht. Die anfängliche
Erleichterung nach der Übernahme durch den französischen Autokonzern
PSA war rasch der Ernüchterung gewichen, mittlerweile herrschen
wieder Verunsicherung und Zukunftsangst vor. Auch die neue Mutter
scheint Opel vorrangig als Sanierungsfall anzusehen, nicht als
Expansionskandidaten, der mit Investitionen vorangebracht wird. Wie
in einer solchen Atmosphäre der lang ersehnte Befreiungsschlag
gelingen soll, bleibt Geheimnis des Managements.
Die frühere Konzernmutter General Motors wurde einst dafür
gescholten, Opel von wichtigen Märkten fernzuhalten. Allerdings war
die Strategie, dass sich die Konzernmarken nicht gegenseitig
Konkurrenz machen, so schlecht nicht. Unter dem PSA-Dach tritt der
interne Konkurrenzkampf nun offen zutage, zumal die Modellpalette von
Opel, Peugeot und Citroën sehr ähnlich ist. Angesichts der
zunehmenden globalen Überkapazitäten im Pkw-Bau ist nicht genug Platz
für alle. Und dass PSA den Rotstift nicht zuerst in Frankreich
ansetzt, darf niemanden überraschen.
Letztlich wird das weitere Schicksal von Opel davon abhängen, wie
früh man die Umwälzung der Fahrzeugindustrie mit dem Ziel der
Abgasvermeidung angehen wird. Stellenabbaugedankenspiele sind
freilich der falsche Weg, denn: Angst essen Innovationsfähigkeit auf.
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