Noch vor einigen Wochen lehnte der Lufthansa-Konzern
Verhandlungen mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO kategorisch ab. Zwei Tage
Streik mit 1500 ausgefallenen Flügen und zweistelligen Millionenverlusten
schienen dann aber auszureichen, dem Konzern die Aussichtslosigkeit dieser
Strategie zu verdeutlichen. Ziemlich kleinlaut bot Lufthansa ein
Schlichtungsverfahren für die Tarifauseinandersetzung an, um weitere Streiks zu
vermeiden. Doch so ganz will sich das Management wohl doch nicht von seinen
Allmachtsfantasien lösen: Lufthansa lässt die Schlichtung platzen, da UFO nicht
bereit war, grundsätzlich auf Arbeitskämpfe auch bei den Tochterunternehmen zu
verzichten. Dabei gäbe es gute Gründe, auch dort zu kämpfen, denn es handelt
sich um vollkommen andere Tarifgebiete. Während beim Mutterkonzern um Spesen,
Zulagen und die Überwindung prekärer Beschäftigungsverhältnisse gestritten wird,
verlangt UFO bei den Töchtern unter anderem höhere Löhne. Der Konzern steht
jedoch erheblich unter Druck, und der Gedanke an mögliche Streiks im
bevorstehenden Weihnachtsgeschäft dürfte in den Vorstandsetagen einige
Schweißperlen erzeugen. Die lange Zeit von internen Auseinandersetzungen
geschwächte UFO hat sich dagegen offensichtlich wieder gefangen und kann aus
einer Position der Stärke heraus handeln. Im Sinne der Flugbegleiter und der
gesamten Gewerkschaftsbewegung ist zu hoffen, dass sie mit diesem Pfund gut
umzugehen weiß.
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