Organspende:Ärztetag plädiert für Informations- und Selbstbestimmungslösung mit Erklärungspflicht

In Deutschland warten 12.000 Menschen auf ein
Spenderorgan. Jeden Tag sterben drei Patienten, weil nicht
rechtzeitig ein passendes Organ zur Verfügung steht. Um die Zahl der
Spenderorgane zu erhöhen, hat sich der 114. Deutsche Ärztetag in Kiel
dafür ausgesprochen, die Information der Bevölkerung über die
Möglichkeiten der Organspende und der Transplantationsmedizin zu
intensivieren. Ziel müsse es sein, dass möglichst viele Bürger ihre
Bereitschaft für eine Organ- und eine Gewebespende erklären. Dabei
müsse das Selbstbestimmungsrecht der Bürger gewahrt bleiben. „Wird
dieses Recht nicht zu Lebzeiten wahrgenommen und liegt somit keine
Erklärung vor, können dem Verstorbenen unter Ermittlung des
mutmaßlichen Willens durch Einbeziehung der Angehörigen, Organe
und/oder Gewebe entnommen werden“, heißt es in dem Beschluss des
Ärztetages. Die Delegierten folgen damit dem Vorschlag der Ständigen
Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer, die das
sogenannte „Modell einer Informations- und Selbstbestimmungslösung
mit Erklärungspflicht“ entwickelt hat. Der Ärztetag betonte, dass
diese Regelung die positiven Aspekte sowohl der derzeit geltenden
Zustimmungslösung wie auch der sogenannten Widerspruchslösung, bei
der nicht spendebereite Bürger einer Organentnahme aktiv
widersprechen müssen, konstruktiv aufgreift und zusammenführt. Das
Konzept soll nun von der Bundesärztekammer konkretisiert und in die
anstehenden parlamentarischen Beratungen des Bundestages über eine
Novellierung des Transplantationsgesetzes eingebracht werden.

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