Pflegereform: Paritätischer begrüßt Pflegestärkungsgesetz II und fordert angemessene Refinanzierung

Die heute im Bundesrat beratene zweite Stufe der
Pflegereform wird vom Paritätischen Wohlfahrtsverband als wichtiger
Schritt auf einem guten Weg begrüßt. Dass endlich auch demenziell
erkrankte Menschen genauso als hilfebedürftig anerkannt werden wie
körperlich Pflegebedürftige sei der große Verdienst dieser Reform.
Der Verband appelliert an Pflegekassen und Sozialhilfeträger, nun
auch den Weg für eine Finanzierung zusätzlichen Personals in den
Pflegeheimen frei zu machen. Nach Angaben des Paritätischen werden
künftig allein mindestens 30.000 Pflegekräfte mehr gebraucht, um die
neuen gesetzlichen Vorgaben in den Pflegeheimen angemessen
umzusetzen.

„Die gesetzlichen Neuregelungen können nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Zeit, die wir einem Menschen entgegen
bringen, das entscheidende Kriterium für gute Pflege ist. Soll dieses
gute Gesetz tatsächlich zu einem Erfolg werden, braucht es mehr
Ressourcen. Wir brauchen mehr Personal und mehr Geld, um dieses
bezahlen zu können“, fordert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer
des Paritätischen Gesamtverbandes. Andernfalls drohten insbesondere
im vollstationären Bereich Verschlechterungen in der Versorgung, so
Schneider.

Nach überschlägigen Rechnungen des Paritätischen werden mindestens
30.000 Menschen mehr gebraucht, um die neuen gesetzlichen Vorgaben
und den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff in den Pflegeheimen
angemessen umzusetzen. „Dass immer mehr Menschen mit höherer
Pflegebedürftigkeit und vor allem auch mehr Menschen mit Demenz und
damit höherem Betreuungsbedarf in den Heimen leben, wird bisher bei
den Personalschlüsseln überhaupt nicht angemessen berücksichtigt“,
kritisiert Schneider. Das Problem werde sich mit dem
Pflegestärkungsgesetz II noch verschärfen, wenn Sozialhilfeträger und
Pflegekassen jetzt nicht mitzögen und keine Aufstockung des Personals
durch entsprechende Refinanzierung ermöglichten. Im Zweifel sei hier
eine gesetzliche Lösung erforderlich, so Schneider: „Nach der Reform
ist vor der Reform. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange
nicht am Ziel.“

Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail: pr@paritaet.org