Razzia bei MH-17-Ermittler: Generalbundesanwalt ermittelt wegen Kriegsverbrechen

Hausdurchsuchung soll Beweise zu Abschuss sichern

Berlin, 29. März 2016 – Bei den Ermittlungen zum Abschuss der
Passagiermaschine MH-17 über der Ostukraine vor zwei Jahren hat der
Generalbundesanwalt nun die Wohn- und Geschäftsräume des Lübecker
Privatermittlers Josef Resch durchsuchen lassen. Bei dem Abschuss der
Maschine am 17. Juli 2014 waren 298 Menschen ums Leben gekommen. Wie
das Wirtschaftsmagazin –Capital– auf seiner Website www.capital.de
berichtet, rückten am 15. März elf Beamte zu einer Razzia aus. Aus
dem Durchsuchungsbeschluss, der –Capital– vorliegt, geht hervor, dass
gegen „Unbekannt“ wegen des Verdachts eines Kriegsverbrechens
ermittelt wird. Resch hatte im Fall der MH-17 für anonyme
Auftraggeber eine millionenschwere Belohnung auf Hinweise ausgesetzt.

Ziel der Razzia, so steht es im Durchsuchungsbeschluss, sei die
„Sicherstellung von schriftlichen Unterlagen und Notizen mit Bezug zu
dem Absturz“ sowie „Eintragungen zu möglichen Kontaktpersonen, die
weitere Auskünfte über den Abschuss geben können, vorzugsweise
solchen aus der Ukraine oder aus der Russischen Föderation“. Es sei
davon auszugehen, dass sich „Unterlagen, Dokumente, Adressen oder
Dateien auffinden lassen, die weitere Erkenntnisse über den
Tathergang und über mögliche Tatbeteiligte an dem Abschuss (…)
enthalten, die für die Wahrheitsfindung von erheblicher Bedeutung
sind“.

Resch, der bei der Hausdurchsuchung nicht anwesend war, hatte im
Juni vergangenen Jahres gegenüber –Capital– gesagt, seine
Auftraggeber hätten die Informationen bekommen, die sie erhalten
wollten. Die Belohnung sei gezahlt worden, sein Auftrag sei damit
beendet. Zu Inhalten wollte sich Resch nicht äußern, sagte aber
ominös: „Würde die Wahrheit an die Öffentlichkeit kommen, der
Konflikt in der Ostukraine würde sehr schnell eskalieren.“

Über die jetzige Aktion der Bundesanwaltschaft wundert sich Resch,
hatte der Bundesnachrichtendienst doch bereits wenige Monate nach der
Tragödie erklärt, Separatisten hätten den Abschuss zu verantworten.
„Wenn der Generalbundesanwalt glaubt, bei mir Beweise zu dem Abschuss
zu finden, dann traut er anscheinend den Erkenntnissen des
Bundesnachrichtendiensts nicht. Oder aber er befürchtet, unser
Informant stammt aus dem Umfeld des BND.“

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Jens Brambusch, Redaktion –Capital–,
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