Rheinische Post: Streik-Bilanz 2018: Gewerkschafter wieder konfliktfreudiger

Die Tarifauseinandersetzungen sind im Jahr 2018
wieder konfrontativer geworden. Das belegt eine Untersuchung des
arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die
die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Donnerstag) vorab berichtet. Beim
Konfliktintensitäts-Index vergaben die IW-Experte anhand einer Skala
Punkte, je nachdem, zu welchen Mitteln die Gewerkschaften im Laufe
der Auseinandersetzung gegriffen haben: Für reine Verhandlungen gab
es null Punkte, für eine Streikdrohung einen Punkt, für den Abbruch
der Gespräche zwei Punkte und so weiter. Für den extremsten Fall,
Arbeitskampf nach einer Urabstimmung, vergaben sie sieben Punkte. Da
ein einzelner Konflikt mehrfach eskalieren kann, addierten die
Forscher die Konfliktpunkte zusammen.

Am konfliktreichsten ging es demnach zwischen der irischen
Fluggesellschaft Ryanair und ihren Piloten zu. Dort fielen durch die
verschiedenen Konflikthandlungen 53 Konfliktpunkte an. Die
zweithöchste Konfliktintensität ergab sich in der Metall- und
Elektroindustrie. Dort registrierte das IW 35 Punkte. Völlig
konfliktfrei ging es dagegen in der chemischen Industrie vonstatten
(0 Punkte). Der Durchschnitt aller 22 Beobachteten
Tarifauseinandersetzungen lag bei 9,9 Punkten.

„Im Vergleich zu den beiden Vorjahren verlief das Tarifjahr 2018
weniger kooperativ. 2017 gab es je Tarifverhandlung im Durchschnitt
nur 3,5 Konfliktpunkte, 2016 waren es 8,8 Punkte. Konfliktreicher war
hingegen das Jahr 2015. Damals fielen im Schnitt 17,8 Konfliktpunkte
je Tarifverhandlung an“, schreiben die Autoren Hagen Lesch und
Christian Kestermann. Die Verhandlungsdauer betrug ihnen zufolge 2018
im Schnitt 4,8 Monate, 2017 waren es nur 3,2 Monate und 2016
lediglich 4,3 Monate. Im Konfliktjahr 2015 zogen sich die
Verhandlungen im Schnitt bis zu 6,2 Monate hin.

www.rp-online.de

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell