Rheinische Post:Überwachungsverdacht bei Flaschenpost

Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen den
Getränke-Lieferdienst Flaschenpost. Frühere und aktuelle Mitarbeiter
berichten von permanenter Videoüberwachung in den Logistikzentren.
Das erfuhr die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Mittwoch) aus Kreisen
früherer und aktueller Mitarbeiter. Allein im Düsseldorfer Lager
hängen laut diesen Aussagen mehrere Kameras in der Halle. „Die werden
zur Überwachung der Mitarbeiter missbraucht“, sagt einer aus dem
Unternehmen: „Die Halle ist in allen Ecken ausgeleuchtet und es wird
auch aufgezeichnet.“ Die Bilder könnten auch in der Zentrale in
Münster angeschaut werden. Piet Meyer von der Gewerkschaft NGG ist
alarmiert: „Sollte dies der Fall sein, ist diese Spionagemethodik auf
das Schärfste zu verurteilen“, sagte er der „Rheinischen Post“.
Flaschenpost begründet den Einsatz mit dem Schutz vor Einbrüchen und
Diebstählen. „Ein Zugriff auf diese Daten ist nur in begründeten
Ausnahmefällen und mit vorheriger Genehmigung des
Datenschutzbeauftragten möglich“, sagte eine Sprecherin der Zeitung.
Die Arbeitsleistungen der Mitarbeiter würden nicht ausgewertet. Ein
Problem mit Mitarbeitern, die während der Arbeitszeit klauen, hat man
unterdessen nach eigener Aussage nicht: „Die Videoaufzeichnungen
dienen der Prävention und Beweissicherung.“ Im Haus der
NRW-Landesbeauftragten für Datenschutz sieht man den Fall kritisch.
„Generell kann eine Überwachung von Mitarbeitern nur ausnahmsweise
zulässig sein, und zwar dann, wenn die Verhältnismäßigkeitsprüfung
ergibt, dass die Interessen des Arbeitgebers überwiegen“, sagte ein
Sprecher ebenfalls der Zeitung. Es müsse immer im Einzelfall geprüft
werden. „Wenn aber generell die Ein- und Ausgänge der Lagerhallen
sowie auch die Arbeitsabläufe überwacht werden, ohne dass hier auf
den jeweiligen Einzelfall abgestellt wird, spricht Vieles dafür, dass
es hierfür keine datenschutzrechtliche Grundlage gibt“, so der
Sprecher.

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