Deutsche Sicherheitsbehörden beobachten seit einigen Wochen eine neue Reisewelle radikaler Islamisten ins Ausland. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Statt ins pakistanisch-afghanische Krisengebiet würden die zumeist als gewaltbereit eingestuften Salafisten zunächst nach Ägypten ziehen. Sie folgen dem österreichischen Hassprediger Mohamed Mahmoud, Chef des im Juni verbotenen Netzwerks Millatu Ibrahim. Der 27-Jährige verließ im Frühjahr Deutschland, um seiner Ausweisung zuvorzukommen. Aus abgefangenen E-Mails und belauschten Telefonaten geht hervor, dass sich viele Salafisten nach dem Millatu-Ibrahim-Verbot und Razzien in der Szene verfolgt fühlen. Am Nil wollen sie „den wahren Islam“ leben oder im „Dschihad gegen Ungläubige“ kämpfen. Etwa 20 Anhänger von Mahmoud, unter ihnen der Berliner Ex-Rapper und Konvertit Deso Dogg, sind bereits abgereist. 30 weitere Islamisten „sitzen auf ihren Koffern“, sagt ein hochrangiger Sicherheitsbeamter. Staatsschützer befürchten, dass Terrororganisationen wie Al-Kaida das Machtvakuum nach dem Arabischen Frühling in Ägypten nutzen, um dort eigene Strukturen aufzubauen. Aus Ägypten reisen die Dschihadisten möglicherweise in afrikanische Krisenherde wie Somalia und Mali oder schließen sich Al-Kaida im Maghreb an.
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