Stuttgarter Nachrichten: Haft von Serebrennikow und der Oper „Hänsel und Gretel“ in Stuttgart

Das einzig Gute daran: Da Stuttgarts Oper ein
Haus von nationalem Rang ist und Serebrennikow einer der
profiliertesten Regisseure Russlands, wird es den Verharmlosern,
Putin-Verstehern und Sanktionen-Kritikern schwerfallen, so zu tun,
als seien Mief und Muff nicht da. Denn was immer sich die
künstlerische Leitung wird einfallen lassen: Ohne Serebrennikow
bleibt die Stuttgarter Aufführung ein Behelf. Aber einer, der
Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Künstlern lenkt, die der
Regierung Putin missliebig sind. Zugleich auf Deformationen im
Rechtssystem, ohne die keine autoritäre Herrschaft auskommt. Wer
solche Peinlichkeit benennt, auf Serebrennikow verweist oder
Russlands Auftreten als eine Macht problematisiert, die offiziell
Grenzen in Europa verändern will, gilt schnell als ewig Kalter
Krieger. Zu Unrecht. Denn wie im Fall Türkei gilt: großartiges Land,
wunderbare Menschen und Kultur, wirtschaftlich und
sicherheitspolitisch ein Nachbar von herausragender Bedeutung. In
der aktuellen Verfassung aber ein Problem.

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