Mit den lebenslänglichen Strafen gegen die
rechtsradikalen Täter hat das Gericht in Budapest ein spätes, aber
deutliches Signal gegen Rassismus und Fremdenhass gesetzt. Angesichts
des deutschen NSU-Prozesses scheint moralische Überheblichkeit
gegenüber den Ungarn fehl am Platz. Dennoch bleibt nach dem
Budapester Prozess ein schaler Geschmack zurück. Die Rolle oder
mögliche Mitwisserschaft der Geheimdienste bei den Serienmorden ist
weiter ungeklärt. Den Angehörigen der Opfer schlugen in der
Öffentlichkeit nur wenig Verständnis und Mitgefühl entgegen.
Roma-feindliche Töne sind regelmäßig selbst in den Reihen der
Regierungspartei Fidesz zu hören. An klarer Abgrenzung zu extremen
Nationalisten und deutlicher Unterstützung für die angefeindeten
Minderheiten des Landes lassen es Ungarns Würdenträger auch aus
wahltaktischen Gründen fehlen. Manchmal mangelt es nicht nur an
richtigen Worten, sondern auch an Taten. Trotz der Hitze wurde gerade
erst an einem Ort die Wasserzufuhr für ein verarmtes Roma-Viertel
gekappt. Menschlich ist dieser Umgang mit einer Volksgruppe nicht.
Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de
Weitere Informationen unter:
http://