TÜV-Verband Presseinfo | Kerzen, Kränze, Risiken: Brände in der Weihnachtszeit wirksam verhindern

TÜV-Verband Presseinfo | Kerzen, Kränze, Risiken: Brände in der Weihnachtszeit wirksam verhindern
 

Zur Adventszeit steigt die Zahl der Wohnungsbrände deutlich. Häufigste Ursache sind unbeaufsichtigte Kerzen auf trockenem Tannengrün. Der TÜV-Verband gibt Sicherheitstipps für einen sicheren Umgang mit Kerzen und Dekoration.

Kerzenlicht gehört für viele zur Weihnachtsstimmung dazu. Doch mit der Verwendung offenen Feuers erhöht sich das Brandrisiko. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) steigt die Zahl der Haus- und Wohnungsbrände jedes Jahr im Dezember deutlich an – im Jahr 2024 kam es zu etwa 6.000 zusätzlichen Bränden. Häufigste Brandursache sind Kerzen an Adventskränzen, Gestecken und Weihnachtsbäumen. „Offenes Feuer, leicht entflammbare Materialien und fehlende Aufmerksamkeit sind eine gefährliche Kombination“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband. Zusätzliche Risiken entstehen, wenn Kerzen auf schmalen Fensterbänken, instabilen Tischen oder in unmittelbarer Nähe zu Vorhängen, Papier oder Polstermöbeln stehen. In Haushalten mit Kindern oder Haustieren steigt die Gefahr weiter. Dabei lassen sich viele dieser Gefahren durch einfache Vorsichtsmaßnahmen vermeiden.

Trockene Zweige brennen wie Zunder

In beheizten Innenräumen trocknet Tannengrün innerhalb weniger Tage aus. „Ab dem dritten Advent ist Tannenreisig häufig so trocken, dass schon eine kleine Flamme ausreicht, um den Adventskranz innerhalb weniger Sekunden vollständig zu entzünden“, sagt Dinkler. Besonders gefährlich wird es, wenn der Kranz in der Nähe von Vorhängen, Tischdecken oder anderen brennbaren Materialien liegt: das kleine Feuer kann dann schnell auf den gesamten Raum übergreifen. „Die Brände entstehen meist nicht durch grobe Fahrlässigkeit, sondern durch alltägliche Unachtsamkeit“, sagt Dinkler. „Kerzen brennen zu weit herunter, fallen um oder sind zu nah an brennbarer Dekoration.“

Brandrisiko minimieren: Frisches Material und gezielte Pflege

Schon bei der Auswahl der Adventskränze lässt sich das Risiko deutlich verringern: Gestecke sollten aus frischem, elastischem Tannengrün bestehen. Nadeln, die sich leicht abstreifen lassen oder bereits abfallen, sind ein Hinweis auf beginnende Austrocknung und damit auf erhöhte Entflammbarkeit. Um das Tannengrün möglichst lange feucht zu halten, empfiehlt es sich, den Kranz regelmäßig leicht mit Wasser zu besprühen. Zusätzlich kann er über Nacht an einen kühlen Ort gestellt werden, etwa auf den Balkon oder in einen unbeheizten Flur. Wird das Grün spröde, sollten einzelne Zweige oder sogar der gesamte Kranz ausgetauscht werden.

Auch die Verarbeitung verdient Aufmerksamkeit: Fertige Gestecke, etwa aus dem Supermarkt oder Discounter, enthalten im Unterbau nicht selten brennbare Kunststoffelemente. Lose oder schlecht fixierte Dekorationsteile können zur Gefahr werden, wenn sie zu nah an den Kerzenflammen angebracht sind, vor allem, wenn die Kerzen heruntergebrannt sind. „Die Adventskerzen sollten fest in nicht brennbaren Halterungen sitzen, idealerweise aus Metall“, sagt Dinkler. Schon kleine Stöße können sonst ausreichen, um eine Kerze kippen zu lassen. Der Kranz sollte auf einer stabilen, feuerfesten Unterlage stehen, etwa aus Glas, Keramik oder Stein. Flächen aus Holz, Kunststoff oder Stoff sind ungeeignet. Auch der Abstand zu brennbaren Materialien muss stimmen: Mindestens 50 Zentimeter zu Vorhängen, Polstermöbeln und anderen Materialien sollten eingehalten werden.

Keine Flamme ohne Aufsicht

Der sichere Umgang mit offenem Feuer erfordert Aufmerksamkeit. Selbst ein vermeintlich kurzer Moment, etwa beim Gang in die Küche oder zur Tür, kann ausreichen, damit sich ein Brand entzündet. Besonders in der Adventszeit, wenn Kerzen über Stunden brennen und gleichzeitig Gäste, Musik, Kinder oder Haustiere für Ablenkung sorgen, steigt das Unfallrisiko deutlich. In Haushalten mit kleinen Kindern oder Tieren ist besondere Vorsicht geboten: Flammen werden unterschätzt, Kerzen können angestoßen oder durch Tischdecken verrückt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte deshalb über elektrische Alternativen nachdenken: LED-Kerzen mit Flackereffekt bieten stimmungsvolles Licht ohne Brandgefahr.

Im Brandfall richtig handeln

Wenn ein Adventskranz oder ein Gesteck Feuer fängt, zählt jede Sekunde. Kleine Flammen lassen sich oft mit einer Löschdecke ersticken oder mit einem geeigneten Feuerlöscher bekämpfen. Beim Löschen vonbrennendem Wachs oder Öl mit Wasser kann es jedoch zu einer schlagartigen Verdampfung des Wassers kommen, bei der brennende Flüssigkeit verspritzt. Ein Pulver- oder Patronenfeuerlöscher sollte griffbereit sein und dessen Bedienung vorab bekannt sein. „Es ist wichtig, sich vorab mit dem Gerät vertraut zu machen“, sagt Dinkler. „Im Ernstfall bleibt keine Zeit, um die Anleitung auf dem Feuerlöscher zu lesen, sondern man muss direkt wissen, was zu tun ist.“ Gelingt das Löschen nicht sofort, verlassen Sie den Raum, schließen Sie Türen und rufen Sie die Feuerwehr über 112.

Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben zu Feuerschäden ist eine Statistik vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die aktuelle Statistik ist abrufbar unter www.gdv.de

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Linda Roy
Pressesprecherin
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