Tarifrunde Tageszeitungen: Verleger fordern Verzicht

In der heutigen ersten Verhandlungsrunde über neue
Tarifverträge für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an
Tageszeitungen in Berlin haben die Zeitungsverleger tarifliche
Einbußen gefordert. Auf die Forderung des DJV nach angemessenen
Erhöhungen der Gehälter und Honorare antwortete der Bundesverband
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) mit seiner Forderung, Mantel- und
Gehaltstarifvertrag gemeinsam zu verhandeln. Die Verleger waren nicht
bereit, sich in der ersten Tarifrunde ausschließlich mit einem neuen
Gehaltstarifvertrag zu befassen. Stattdessen forderten sie die
Absenkung tariflicher Leistungen, die Gegenstand des
Manteltarifvertrags sind, der am 31. Dezember ausläuft. Nur im
Zusammenhang mit diesen Leistungseinschnitten wären die
Zeitungsverleger bereit, über Gehaltserhöhungen zu verhandeln. Welche
konkreten Verschlechterungen im Bereich des Manteltarifvertrags sie
anstreben, ließen die BDZV-Vertreter offen. Deutlich wurde lediglich,
dass sie für Berufseinsteiger in den Journalismus einen in Gehalt und
Mantel abgesenkten Tarifvertrag neu einführen wollen.

„Die Verleger wollen zulangen und den Redakteursberuf qualitativ
und finanziell abwerten“, kritisierte DJV-Verhandlungsführer Kajo
Döhring. „Es ist angesichts ständig wachsender Arbeitsverdichtung in
den Redaktionen nicht länger hinnehmbar, dass die Journalistinnen und
Journalisten weitere Opfer für die Rendite der Verlage bringen.“
Döhring wies darauf hin, dass die Gehaltsentwicklung in den letzten
Jahren hinter der Preissteigerung zurückgeblieben sei. Die Verleger
wollten trotz veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
weiterhin ihre gewohnten zweistelligen Renditen einfahren,
kritisierte der DJV-Verhandlungsführer.

Die zweite Verhandlungsrunde wird voraussichtlich am 26. Oktober
stattfinden. „Wir erwarten vom BDZV, dass er bis dahin seine
Vorstellungen präzisiert“, sagte Döhring. „Anders machen
Tarifverhandlungen keinen Sinn.“

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Hendrik Zörner
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