WAZ: CDU und FDP lavieren herum – Kommentar von Stefan Schulte zu Thyssen-Krupp

Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger ringt mit den
Betriebsräten hart um die Abspaltung der Stahlsparte. Dabei schenken
sich beide nichts. Die schlechteste Figur macht im Kampf um den Stahl
aber seit Monaten die Landespolitik – vor und nach dem
Regierungswechsel.

Die abgewählte SPD-Ministerpräsidentin Kraft hat kurz vor der
Landtagswahl eine Großdemo in Duisburg gemieden und die Stahlkocher
verärgert. Die aktuelle Kritik der SPD an Nachfolger Laschet wirkt
daher fad. Der hält sich freilich ebenfalls auffällig zurück. Und
ausgerechnet der FDP-Wirtschaftsminister, dem man Neutralität zu
Unternehmens-Entscheidungen zugestehen würde, schlägt sich auf
Hiesingers Seite, erweckt aber den Eindruck, eigentlich ginge ihn das
ja gar nichts an. Dann hätte er besser geschwiegen.

Es geht um Tausende Jobs – das darf keiner Landesregierung egal
sein. Politik, die sich raushält, glaubt nichts falsch zu machen –
und irrt. Bei Tengelmann hätte ein Raushalten des damaligen
Bundeswirtschaftsministers Gabriel viele Arbeitsplätze gekostet. Er
hat nicht aktiv eingegriffen, sondern vermittelt. Das stünde auch
Schwarz-Gelb in der Causa Thyssen-Krupp deutlich besser als dieses
Rumlavieren.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell