Auf der Weltbild-Gruppe, hinter Thalia die Nummer
zwei der deutschen Buchhändler, liegt schon seit Jahren kein Segen
mehr. Das hat mit der Krise der Branche zu tun, die allzu lange aus
ihren Buchläden dem unaufhaltsamen Aufstieg des Internet-Händlers
Amazon zugeschaut hat, statt diesen Markt selbst zu besetzen. Nicht
von ungefähr ist es der Auf- und Ausbau der Verlagsgruppe als
Online-Handelsplattform, der gerade große Löcher in die
Weltbild-Kassen reißt.
Die strukturelle Krise des Buchmarkts ist aber nur ein Handicap
für die Augsburger. Das andere sind die Eigentümer: Die zwölf
Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin. Sie hatten 2011, als Papst
Benedikt XVI. sich darüber empörte, dass Weltbild auch erotische und
unchristlich-esoterische Bücher verkauft, beschlossen, das
Verlagshaus in eine Stiftung zu überführen – um einen Verkauf
abzuwenden.
Die Stiftung gibt es immer noch nicht. Vier Diözesen mit dem
Kölner Kardinal Meisner als Wortführer drängen immer noch auf
Verkauf. Der würde hohe Verluste bringen. Kein Wunder, dass die
Banken nervös geworden sind. Sie aber dürfen nicht das letzte Wort
haben – schließlich geht es um Tausende von Arbeitsplätzen.
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