WAZ: Eltern-Arbeitszeit auf der Agenda – Kommentar von Stefan Schulte

Als Familienministerin Schwesig im Januar die
32-Stunden-Woche für Eltern vorschlug, lief sie bei Merkel und der
Wirtschaft gegen die Wand. Auch der DIHK kritisierte ihren Vorstoß.
Dass er nun einen recht ähnlichen unternimmt, ließe sich leicht
verlogen nennen. Aber manchmal ist es eben doch wichtig, wer etwas
sagt. Arbeitszeiten zu regeln, ist nicht Sache der Politik, sondern
der Tarifpartner.

Der DIHK führt zwar auch keine Tarifverhandlungen, doch er spricht
für viele Unternehmen, deren Branchen schon bald über flexiblere
Arbeitszeiten für Eltern verhandeln werden. Wenn sie dieses Thema
nicht auf die Agenda heben, tun es die Gewerkschaften. Arbeitszeiten
zu erhöhen oder zu senken, wenn dies der Alltagsbewältigung junger
Eltern hilft, muss selbstverständlich werden, weil Kinder- und
Fachkräftemangel aufeinander treffen.

Dass die Wirtschaft das nach ihr ausspricht, darf die Ministerin
mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Regeln müssen es aber
Gewerkschaften und Arbeitgeber. Jede Branche braucht ihre eigene
Lösung. Und was Konzernen leicht fällt, ist Kleinbetrieben unmöglich.
Tarifliche Optionen sind deshalb besser als Gesetze, die nicht jeder
erfüllen kann.

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