Streikerprobte Lokführer und Piloten verzichten
darauf, ihren Arbeitskampf über die Feiertage auszudehnen. Und selbst
die Finanzämter in NRW pflegen ihren Weihnachtsfrieden und schicken
säumigen Steuerzahlern ab Mitte Dezember nicht die Pfändung ins Haus.
Die Gewerkschaft Verdi dagegen nutzt den nahenden Heiligabend, um
beim Online-Händler Amazon die Muskeln spielen lassen.
Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung bei Amazon geben wahrlich
keinen Anlass zum Jauchzen und Frohlocken. Warnstreiks wenige Tage
vor dem Fest und zur umsatzstärksten Jahreszeit für den Handel werfen
zumindest die Frage nach der Verhältnismäßigkeit auf. Denn mit dem
Ausstand trifft die Gewerkschaft nicht nur den Konzern, sondern vor
allem auch die Kunden, die nun um ihre bestellten Weihnachtsgeschenke
bangen.
An der Eskalation trägt der Online-Riese freilich auch eine
Mitschuld. Es wäre ein Zeichen, wenn Amazon das Fest der
Nächstenliebe nutzen würde, um die Blockade aufzulösen und mit Verdi
über Bezahlung nach Tarif reden würde.
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